Etzel Wasserstoff (H2) gilt als Energieträger der Zukunft, denn er macht erneuerbare Energie zum Beispiel Strom aus Wind oder Sonne über einen längeren Zeitraum in gasförmiger Form speicherbar. Der Strom wird dann dazu genutzt, per Elektrolyse Wasser in Sauerstoff und brennbaren Wasserstoff zu zerlegen. So kann der Verbrauch von der Stromerzeugung entkoppelt werden.
Derzeit steckt die Erzeugung von „grünem“ (also CO-freien) H2 in Deutschland noch am Anfang, doch nach langer Entwicklung steht der Markthochlauf einer Wasserstoffwirtschaft bevor. Möglich machen dieses die ambitionierten Klimaziele der Europäischen Union und Deutschlands, die maßgeblich auch durch den Ausbau der Erneuerbaren und flankierend durch Dekarbonisierung im Rahmen der Wasserstoff-Strategien auf regionaler, deutscher und europäischer Ebene erreicht werden sollen.
Aber: Was machen wir in Zeiten von Überproduktion zum Beispiel im windreichen Herbst beziehungsweise sonnigen Sommermonaten. Kann die selbstverständlich gewordene Versorgungssicherheit bei zu wenig erneuerbarer Energie im Falle der „Dunkelflauten“ im Winter über Wochen und Monate aufrechterhalten werden? Und: Wie und wo speichern wir den Wasserstoff oder andere grüne Gase sicher?
Genau aus diesem Grund sind Untertagespeicher für die Energiewende von essenzieller Bedeutung und die Speicherung in Kavernen eine große Chance für die Versorgung mit grüner, C02-freier Energie.
STORAG ETZEL will mit dem Forschungsprojekt H2CAST Etzel und einem darauf aufbauenden Entwicklungsprojekt sowie unter anderem der Beteiligung am Projekt „H2-Wegweiser Niedersachsen“ die Forschung und Entwicklung der untertägigen Großspeicherung von Wasserstoff vorantreiben und gleichzeitig die Eignung der Salzkavernen in Etzel als großvolumige Wasserstoffspeicher unter Beweis stellen.
Das Pilot- und Forschungsprojekt H2CAST soll verschiedene Szenarien durchspielen und aufzeigen, ob die technischen Einheiten richtig gewählt sind, wie die Konvergenzen in den Kavernen ausfallen und welche Rückschlüsse aus dem Umspeichern zu ziehen sind. „Im Jahr 2023 sollen diese Kavernen mit einer wasserstofftauglichen Bohrloch-Komplettierung ausgestattet sein“, erklärt Storag-Sprecher Marcel Sodmann die erste praktische Annäherung. Die Injektion von bis zu 80 Tonnen Wasserstoff sei für 2024 geplant; umfangreiche Material- und Sicherheitstests folgen bis Jahresende 2026. Dann könne die Anlage in einen Langzeitdemonstrationsbetrieb gehen. „Und wir rechnen damit, dass die Kavernen dann in einen zulassungskonformen Betrieb überführt werden können“, erklärt er weiter.
Im Erfolgsfall wäre H2CAST Etzel der Wegbereiter für ein noch ambitionierteres Entwicklungsprojekts der STORAG ETZEL als zweiten logischen Schritt für eine nachhaltige Standorttransformation und strategischen Positionierung der Kavernenanlage Etzel für die kommende europäische Wasserstoffwirtschaft.
Der Fokus dieses möglichen Anschlussprojektes liegt bei wachsendem Speicherbedarf für H2 u.a. auf der Umwidmung sowie Erweiterung des existierenden Kavernenfeldes inklusive Übertage-Prozessanlagen und der Pipelineinfrastruktur für die Region Nordwesteuropa.
Ziel ist die Regionalentwicklung und der Aufbau eines H2-Clusters durch Anbindung des Speicher Etzel und der Region Wilhelmhaven (Windenergie, Importhafen, H2-Erzeugung, Industrie) an das geplante Wasserstoffstartnetz in Nordwesteuropa, dem sogenannten „European H2-Backbone“.