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Lokal26.de Wilhelmshaven

Corona-Ticker: Einreise aus Polen nur noch mit Corona-Test – Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland über 100

03.03.2021

Wilhelmshaven /Friesland /Ostfriesland Das Robert-Koch-Institut listet für Deutschland insgesamt bis dato 2.659.516 (+13 733 zum Vortag) Infektionen und 74.664 Todesfälle. (Stand: 21. März).

Wilhelmshaven:

Akute Coronafälle: 137 (+7 neue Fälle)

Gesamtzahl: 1.341 (genesen: 1.164, verstorben: 40)

Inzidenzwert: 74,9

(Stand: 19. März)

Landkreis Friesland:

Akute Coronafälle: 54

Gesamtzahl: 1.199 (genesen: 1.111, verstorben: 34)

Inzidenzwert: 43,6

(Stand: 19. März)

Landkreis Wittmund:

Akute Coronafälle: 31 Personen (+6 neue Fälle)

Gesamtzahl: 878 (genesen: 817 Personen, verstorben: 30)

Inzidenzwert: 36,9

(Stand: 19. März)

Landkreis Aurich:

Akute Coronafälle: 132 Personen (+11 neue Fälle)

Gesamtzahl: 2.357 (genesen: 2.180, verstorben: 45)

Inzidenzwert: 37,4

(Stand: 20. März)

+++ Ticker von Sonntag, 21. März +++

Einreise aus Polen nur noch mit Corona-Test

Wegen stark steigender Corona-Infektionszahlen wird Polen seit Sonntag von der Bundesregierung als Hochinzidenzgebiet eingestuft.

Die Einreise aus dem an Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen grenzenden Land ist nur noch mit einem negativen Corona-Test erlaubt. Grenzpendler aus Polen fordern deshalb von Deutschland finanzielle Unterstützung bei den Kosten der Tests.

Polen ist von der dritten Welle der Corona-Pandemie hart getroffen. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen lag in den vergangenen Tagen nur noch knapp unter dem bisherigen Rekordwert von 27.875 aus dem November. Am Sonntag meldete das Gesundheitsministerium in Warschau 21.849 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden, im selben Zeitraum starben 149 Menschen. Gesundheitsminister Adam Niedzielski bezeichnete die Corona-Lage am Samstag als ernst, man beobachte eine „sehr große Beschleunigung“. Die besonders ansteckende britische Virus-Variante sei für 60 bis 80 Prozent aller neuen Fälle verantwortlich. Das Land will in den kommenden Tagen neue Notkrankenhäuser eröffnen.

Deutschland stuft Länder und Regionen als Hochinzidenzgebiet ein, in denen die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche über 200 liegt. In Polen gibt es keine offiziellen Angaben zum wöchentlichen Inzidenzwert. Nach Informationen der brandenburgischen Staatskanzlei liegt Zahl jedoch über dem Wert von 300.

Wer nun von Polen nach Deutschland einreisen will, muss einen negativen Corona-Test vorlegen. Der Test darf frühestens 48 Stunden vor Einreise vorgenommen worden sein. Stationäre Grenzkontrollen wie an den Grenzen zu Tschechien oder zum österreichischen Bundesland Tirol sind zwar nicht geplant. Jedoch sind Stichproben hinter der Grenze im Zuge der sogenannten Schleierfahndung möglich.

Die Pendler-Bürgerinitiative „Freie Grenzen - Wolne Granice“ aus Stettin sieht grenzüberschreitendes Arbeiten und Leben durch die neue Regelung weiter belastet. Sie fordert Deutschland auf, finanzielle Hilfe bei der Abdeckung der Testkosten zu leisten. „Die deutsche Seite sollte eine Lösung finden, bei der die betroffenen Personen für die Tests nichts bezahlen müssen“, sagte Sprecher Bartosz Marosz der Deutschen Presse-Agentur. Das in der Politik diskutierte Modell, wonach die Arbeitgeber in Deutschland die Kosten übernehmen sollen, sei problematisch. Es könnte dazu führen, dass Firmen sich von polnischen Mitarbeitern trennen.

„Fantastischer Erfolg“ - Was die Briten besser machen

In Großbritannien ist schon die Hälfte aller Erwachsenen gegen das Coronavirus geimpft. Fast 27 Millionen Menschen haben eine erste Impfdosis bekommen, gut zwei Millionen auch schon die zweite Spritze. Die

konservative Regierung von Premierminister Boris Johnson bejubelte am Wochenende einen „fantastischen Erfolg“. Während man in der EU verzweifelt auf Nachschub wartet, haben die Briten nur vereinzelt mit Lieferengpässen zu kämpfen - auch, weil sie selbst kaum Impfstoff exportieren. Doch das ist nicht der einzige Grund. Ein Überblick, warum es dort besser läuft:

HAUSÄRZTE UND APOTHEKEN: Alle, die impfen können, tun das auch - so simpel lässt sich die britische Herangehensweise zusammenfassen. So dürfen neben den Impfzentren auch schon seit Monaten Hausärzte impfen. Sogar zahlreiche Apotheken haben eine Zulassung. „Die Mehrheit der Impfungen wird von Hausärzten vergeben“, erzählt der Mediziner Azeem Majeed vom Imperial College London. Bei ihren Impfzentren sind die Briten erfinderisch: Sie funktionieren auch leere Stadien, Rennbahnen, Einkaufszentren und sogar Kirchen wie die berühmte Westminster Abbey um.

BENACHRICHTIGUNGEN ÜBER HAUSÄRZTE: Üblicherweise sind die Briten im staatlichen Gesundheitsdienst NHS mit einer Nummer registriert - und damit bei einem Hausarzt in ihrer Nähe. Neben dem offiziellen Brief vom NHS kontaktieren die Hausarztpraxen ihre Patienten auch direkt per SMS oder Telefon, wenn sie beim Impfen an der Reihe sind. Wer keine Benachrichtigung erhält, aber nach offizieller Impfreihenfolge trotzdem dran ist, bekommt auch ohne Einladung einen Termin.

TERMINVERGABE: Über ein landesweit einheitliches Buchungssystem lassen sich online Impftermine in den Zentren buchen. Dabei stehen meist mehrere Orte zur Auswahl, außerdem lassen sich genaue Uhrzeiten buchen. Wer lieber vom Hausarzt geimpft werden möchte, muss sich manchmal etwas länger gedulden, kann dort aber auch - meist telefonisch - einen Termin ausmachen. Wer benachrichtigt wurde, aber keinen Termin bucht, gerät nicht aus dem Blick. Der sogenannte Immunisierungs-Management-Service hakt per Anruf nach. Außerdem bekommt man SMS mit einer Terminerinnerung aufs Handy geschickt.

KEINE LAGERUNG: Die Briten legen - anders als oft in Deutschland - die zweite Impfdosis nicht zurück. Was im Kühlschrank ist, wird auch geimpft. Man vertraut darauf, dass noch genug Impfstoff verfügbar ist, wenn die zweiten Termine anstehen. Bislang hat sich das ausgezahlt - allerdings ist das Land auch weniger von Lieferengpässen betroffen als die EU. Erst vor wenigen Tagen gab es die erste Meldung, dass einige Millionen Dosen aus indischer Produktion später kommen.

ABSTAND ZWISCHEN DEN TERMINEN: Großbritannien setzt auf größere Abstände zwischen erster und zweiter Dosis. Beim Astrazeneca-Impfstoff handhaben das andere Länder mittlerweile genauso, nachdem weitere Daten zur Wirksamkeit veröffentlicht wurden. Die Briten strecken jedoch auch bei Biontech/Pfizer das Intervall - und versorgen damit einen größeren Teil ihres Landes mit einer Teil-Immunität durch die erste Dosis.

ÜBRIGE DOSEN: „Wir verschwenden keinen Impfstoff“, sagt der Mediziner Majeed. Arztpraxen führen Listen mit Patienten, die schnell zur Praxis kommen können, falls am Abend Impfdosen übrig bleiben. So gibt es immer wieder auch Menschen, die geimpft werden, obwohl sie eigentlich noch gar nicht an der Reihe sind - aber zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Deutschland will seine Reihenfolge künftig auch etwas pragmatischer nutzen als bisher.

MEHR MUT ZUM RISIKO: Während etliche EU-Staaten wegen sehr seltener Fälle an seltenen Nebenwirkungen wie Blutgerinnseln zeitweise aussetzen, impften die Briten weiter. Die britische Zulassungsbehörde rief Menschen mit länger anhaltenden Nebenwirkungen zwar auf, sich Rat beim Arzt zu suchen. Allerdings betont die Regierung durchgehend, die Vorteile der Impfung seien bei weitem größer als die Risken. Der medizinische Regierungsberater Jonathan Van-Tam sagt: „Impfstoff rettet keine Leben, wenn er im Kühlschrank liegt.“

Internet-Datenvolumen steigt rasant

Das genutzte Datenvolumen im Internet ist weiter nach oben geschnellt. Im Jahr 2020 lag es bei schätzungsweise 76 Milliarden Gigabyte und damit 16 Milliarden höher als 2019, wie aus Zahlen der Bundesnetzagentur hervorgeht, die der dpa vorliegen.

Es geht um das Festnetz-Internet, also die Anschlüsse daheim oder im Büro. Pro Anschluss waren es somit monatlich etwa 175 Gigabyte (2019: 142). Die Bonner Behörde begründete die Entwicklung mit der Coronapandemie, wodurch sich das Nutzungsverhalten geändert habe - die Menschen sind mehr daheim und surfen im Netz oder streamen Filme, auch weil es an Ausgehmöglichkeiten mangelt.

Allerdings geht der Trend schon seit einigen Jahren nach oben - 2018 lag der Zuwachs beim Datenvolumen mit etwa 30 Prozent sogar höher als 2019 (plus 27 Prozent). Ein Blick zurück, um den rasanten Anstieg zu verdeutlichen: 2015 nutzten die Bundesbürger im Schnitt noch nicht mal ein Viertel des Datenvolumens, was sie heute verbrauchen. Auch weil die Internet-Anwendungen datenintensiver werden, steigt die Nachfrage - Filme werden in besonders hochauflösender Version (HD statt SD oder Ultra-HD statt HD), zudem brauchen Online-Computerspiele mehr Bandbreite, und die Menschen nutzen generell das Internet mehr als früher.

Auch im mobilen Breitband - also über Smartphones oder Tablets mit Sim-Karten - ist das Datenvolumen nach oben geschnellt. Waren es 2019 nach Angaben der Bundesnetzagentur noch 2,76 Milliarden Gigabyte, so stieg die Nutzung 2020 auf 3,97 Milliarden Gigabyte. Die Zuwachsrate war mit 38 Prozent deutlich höher als in den Vorjahren. Auch diese Entwicklung lag an Corona. Die Menschen sind weniger auf Reisen gewesen, zudem fiel die Pendelei zur Arbeit dank Homeoffice weg - die Zeit außerhalb des heimischen WLANs verkürzte sich also. Viele Verbraucher nutzen aber auch in ihrer eigenen Wohnung mobile Daten, auch weil die Datenpakete in den Handyverträgen immer größer werden.

Löw kennt EM-“Plan B“: Corona-Krise belastet Europas Fußball

Keine drei Monate vor der EM stellen die Corona-Wirren zum Start ins Länderspieljahr das Konzept der paneuropäischen Europameisterschaft beträchtlich infrage.

Als erster DFB-Vertreter bestätigte Fußball-Bundestrainer Joachim Löw einen möglichen „Plan B“ für die Ausrichtung des Turniers in nur einem Land. „So wie sich die ganze Geschichte im Moment entwickelt, muss ich ehrlicherweise sagen, ist es nicht ganz so einfach vorstellbar, dass die EM so (wie geplant) stattfinden kann“, sagte der 61-Jährige in der Sendung „Heute im Stadion“ des Bayerischen Rundfunks.

Stand heute scheinen Reisen von 24 EM-Teilnehmern durch zwölf Gastgeberländer quer über den Kontinent bis nach Aserbaidschan kaum problemlos möglich. Bereits für die WM-Qualifikationsspiele der kommenden Tage sind zahlreiche Pandemie-Kompromisse notwendig. Mehrere Partien wurden in andere Länder verlegt, zahlreiche Profis müssen nicht abgestellt werden, weil bei der Rückkehr zu ihren Clubs eine behördlich angeordnete Quarantäne droht. Die Beschränkungen ändern sich dabei kurzfristig.

„Wir waren im Daueraustausch und unsere Ärzte sind im Dauerstress“, sagte Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc bei Sky. Der BVB wird Thorgan Hazard und Thomas Meunier nicht für die Partie der belgischen Nationalmannschaft im als Virusvariantengebiet klassifizierten Tschechien abstellen. Die Tschechen spielen ihre Partie gegen Estland nicht in Tallinn, sondern in Polen, das in Deutschland seit Sonntag als Hochinzidenzgebiet gilt. Die vier tschechischen Bundesligaprofis sollen in Polen dabei sein - und dann aber auf die Partien gegen Belgien und in Wales verzichten.

Der englische BVB-Youngster Jude Bellingham dürfte hingegen wieder gegen San Marino, in Albanien und gegen Polen spielen, weil Großbritannien nur noch Risiko-, aber kein Variantengebiet mehr ist. Aus diesem Grund stellt auch der FC Bayern Weltfußballer Robert Lewandowski nun doch für die polnische und David Alaba für die österreichische Auswahl ab, die in Schottland spielt.

Im Kader Österreichs stehen 19 in Deutschland aktive Spieler, die nur dank der neuen Klassifizierungen doch relativ problemlos nach Großbritannien zum Auftaktspiel ihrer Nation reisen können. Als Verbreitungsgebiet des mutierten Virus stehen auch die Slowakei und Teile Österreichs und Frankreichs auf der Liste deutscher Behörden.

Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt auf über 100

Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland hat die 100er-Marke überschritten. Das Robert Koch-Institut (RKI) teilte am Sonntag mit, die Zahl der binnen einer Woche gemeldeten Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liege bei 103,9.

Am Vortag hatte sie noch 99,9 betragen. Die bundesweite Inzidenz von über 100 ist zunächst vor allem von symbolischer Bedeutung. Sie hat keine zwingenden Folgen für den Umgang mit der Pandemie. Entscheidend für das Zurücknehmen von Lockerungen der Corona-Maßnahmen ist die jeweilige Inzidenz in einzelnen Regionen Deutschlands.

Doch auch die Zahl der Landkreise mit einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 ist hoch: Nach RKI-Daten vom Sonntagvormittag hatten 180 oder 43 Prozent von 412 Landkreisen diesen Wert überschritten, ab dem jüngste Lockerungen wieder aufgehoben werden sollen. Die bundesweite Inzidenz hat sich innerhalb eines Monat stark erhöht - am 21. Februar lag sie noch bei 60,2. Zwar stiegen auch die Testzahlen etwas an, jedoch wesentlich weniger stark.

Innerhalb eines Tages meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland 13.733 neue Corona-Infektionen - knapp 3000 mehr als in der Vorwoche. Auch auf den Intensivstationen gibt wieder einen Anstieg an Covid-19-Patienten. Außerdem wurden 99 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Das ist zwar auch ein Anstieg, doch lässt hier noch keine generelle Erhöhung absehen. Zwischen Entdeckung der Infektion und dem Tod können mehrere Wochen liegen. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.40 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen des Instituts sind möglich.

Forscher machen unter anderem die Ausbreitung der in Großbritannien entdeckten Variante B.1.1.7 für den Anstieg der Infektionszahlen verantwortlich - und die Zahlen könnten weiter stark steigen. „Unsere Simulationen zeigen, dass selbst mit den Restriktionen vom Januar die dritte Welle höhere Inzidenzen aufweisen wird als die zweite“, schreibt ein Team um den Mobilitätsforscher Kai Nagel von der Technischen Universität Berlin im Modus-Covid-Bericht. Die dämpfende Wirkung der wärmeren Jahreszeit sei schon berücksichtigt. Auch wenn bis Mitte April 15 Prozent der Bürger mindestens eine Impfung haben, sei dies deutlich zu gering, um die um 35 bis 70 Prozent höhere Zahl von Übertragungen durch die neue Variante B.1.1.7 auszugleichen.

40 Verstöße gegen Corona-Auflagen im Jeverland aufgedeckt

In der Nacht von Samstag auf Sonntag musste die Polizei Jever fünfmal bei Feierlichkeiten im Wangerland und in Sande einschreiten, da offensichtlich gegen die derzeitig gültige Corona-Verordnung des Landes Niedersachsen verstoßen wurde. Insgesamt wurden mehr als 40 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet. Alle Feierlichkeiten, welche ausnahmslos in privaten Räumlichkeiten stattfanden, wurden aufgelöst. (ots)

Gegendemonstration: Polizeieinsatz in Kassel - Minister will Nachbereitung

Nach mehreren Videos, die aggressive Einsätze Thüringer Polizisten bei einer Demonstration in Kassel zeigen, kündigt Thüringens Innenminister Georg Maier Konsequenzen an.

„Selbstverständlich wird der Einsatz kritisch nachbereitet. Auch mir stellen sich aufgrund der Bilder drängende Fragen. Ich werde nicht zögern, die Abgeordneten des Innenausschusses umfassend zu informieren“, schrieb der SPD-Politiker am Samstagabend auf Twitter.

Das Video zeigt Thüringer Polizisten, wie sie bei einer Demonstration von Gegnern der Corona-Eindämmungsmaßnahmen in Kassel aggressiv und gewaltsam gegen eine Gegendemonstrantin mit Fahrrad vorgehen. Auch andere Videos machten die Runde, in denen Polizisten gewaltsam gegen Gegendemonstranten vorgehen, die den Demonstrationszug blockieren wollten.

Zuvor hatten auch schon einige Thüringer Politiker mit Kritik auf den Inhalt des Videos reagiert. „Wahnsinn. Sagt mal, Polizei Thüringen, geht’s noch?? Auf den Kopf einschlagen, das Gesicht aufs Fahrrad schlagen?“, schrieb etwa die Linke-Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuss bei Twitter. In einem weiteren Beitrag erklärte sie, dass eine Anfrage für den Landtag zum Thema „Polizeigewalt durch Thüringer Polizeibeamte am 20.03.2021 in Kassel“ fertig sei. „Hier liegt mindestens der Anfangsverdacht einer Körperverletzung im Amt vor“, so König-Preuss weiter.

Genauso verlangte der Fraktionsvorsitzende der Linken, Steffen Dittes, Aufklärung für die Betroffene und den Landtag. Auch die Vorsitzende der Grünen-Fraktion, Astrid Rothe-Beinlich, und ihre Fraktionskollegin Madeleine Henfling forderten Aufklärung.

Die Polizei Thüringen hatte ebenfalls über den Kurznachrichtendienst reagiert: „Die aktuell auf Twitter kursierenden Videos, die Thüringer Beamte im Einsatz zeigen, haben wir zur Kenntnis genommen.“ Die Videos wie auch eigene Aufzeichnungen würden Teil der anschließenden Einsatzauswertung. „Kritik an der Einsatzführung, unseren Einsatzkräften und deren Vorgehensweise nehmen wir immer ernst.“

An der Demo am Samstag in Kassel nahmen nach Polizeischätzungen mehr als 20.000 Menschen teil. Dabei wurden massiv die gerichtlich bestätigten Auflagen der Stadt missachtet, die eigentlich nur 6000 Teilnehmer auf einem Doppelplatz in der Peripherie zugelassen hatte.

Scholz: Reisewelle zu Ostern können wir uns nicht leisten

Bundesfinanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat angesichts des Corona-Infektionsgeschehens vor einer Reisewelle zu Ostern gewarnt.

„Aus meiner Sicht sollte es zu Ostern besser keine große Reisewelle geben. Das können wir uns in der aktuellen Infektionslage einfach nicht leisten“, sagte Scholz der „Bild am Sonntag“. Sollten viele Menschen im großen Stil Osterurlaub machen, „gefährdet das den Sommerurlaub von uns allen“. Auch eine allgemeine, bundesweite Öffnung der Außengastronomie zu Ostern lehnt Scholz ab.

Familienbesuche über die Feiertage sollen hingegen möglich sein. „Das haben wir zu Weihnachten möglich gemacht, das sollte zu Ostern wieder drin sein“, sagte Scholz der Zeitung. Dafür sollte man die Möglichkeit der Schnelltests nutzen.

Am Montag wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie beraten. Scholz ermahnte die Ministerpräsidenten, die zuletzt vereinbarte Notbremse zu ziehen, wenn dies nötig sei. „Es muss aufhören, dass hochrangige Politiker unter Druck die Nerven verlieren und hektisch Ankündigungen machen, die nichts mit den gerade gemeinsam vereinbarten Beschlüssen zu tun haben“, erklärte der SPD-Kanzlerkandidat. Die von Bund und Ländern vereinbarte „Notbremse“ sieht vor, Öffnungen zurückzunehmen, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz in einer Region oder einem Land an drei aufeinander folgenden Tagen auf über 100 steigt.

Scholz warnte zudem vor unseriösem Verhalten, wobei seine Kritik Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu gelten schien. „Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, politische Vorhaben klug zu durchdenken und seriös durchzurechnen. Dazu gehört, dass man nicht mal eben so per Tweet verkündet, wann es kostenlose Corona-Tests für jedermann geben wird, um danach wieder zurückzurudern, weil nichts vorbereitet ist. So verspielt man Vertrauen“, sagte Scholz der Zeitung. Spahns Namen nannte er dabei nicht.

Deutliche Mehrheit gegen Verschärfung des Lockdowns

Trotz stark steigender Corona-Infektionszahlen ist eine klare Mehrheit der Deutschen gegen eine Verschärfung des Lockdowns.

In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich kurz vor der Bund-Länder-Konferenz zur Pandemie-Bekämpfung an diesem Montag nur 30 Prozent dafür aus, die Einschränkungen zur Kontaktvermeidung wieder auszuweiten. 23 Prozent sind dagegen für eine Beibehaltung der noch bis zum 28. März geltenden aktuellen Maßnahmen, 22 Prozent sind sogar für eine Lockerung. 15 Prozent befürworten ein Ende aller Einschränkungen der Freiheitsrechte. Zehn Prozent machen keine Angaben.

Die repräsentative Umfrage unter 2059 Personen wurde vom vergangenen Dienstag bis Donnerstag durchgeführt. Den harten Lockdown mit Schließung vieler Geschäfte, Restaurants, Hotels, Sportstätten und Kultureinrichtungen gibt es nun schon seit mehr als drei Monaten. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten am 3. März eine Öffnungsstrategie beschlossen, die sich an den Infektionszahlen orientiert. Seitdem sind die Zahlen aber in die Höhe geschnellt. Am Montag berät Merkel erneut mit den Ministerpräsidenten, wie es ab dem 28. März weitergehen soll.

Dabei soll es auch um das Gastgewerbe gehen, das in der Öffnungsstrategie bisher kaum berücksichtigt wurde. In einer Woche beginnen in den meisten Bundesländern die Osterferien und die schwer angeschlagene Branche dringt auf Klarheit. Laut YouGov ist eine Mehrheit von 52 Prozent der Befragten dafür, Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben die Öffnung unter bestimmten Auflagen wie beispielsweise Hygiene- oder Abstandsregeln wieder zu erlauben. 14 Prozent sind sogar für eine Öffnung ohne Bedingungen. Nur 25 Prozent der Befragten meinen, die Hotels sollten auch in den Osterferien geschlossen bleiben. 9 Prozent machten keine Angaben.

Sogar zwei Drittel der Befragten wünschen sich eine Öffnung von Restaurants, Biergärten, Kneipen und Cafés. 32 Prozent sagen, nur im Außenbereich sollten unter bestimmten Auflagen zu Ostern wieder Gäste bewirtet werden können. Weitere 34 Prozent sind dafür, auch den Innenbereich zu öffnen. 11 Prozent wollen den Gastwirten die Öffnung ohne Auflagen erlauben. Nur 16 Prozent sagen, Restaurants und Kneipen sollten geschlossen bleiben.

Kommunen fordern flexiblere Corona-Politik

Vor dem Hintergrund rasant steigender Corona-Infektionszahlen dringen die Kommunen auf flexiblere Regeln für Beschränkungen.

Der Deutsche Städtetag sowie der Deutsche Städte- und Gemeindebund forderten vor der nächsten Bund-Länder-Runde am Montag eine Abkehr von der starren Fokussierung auf den Inzidenzwert, der die Zahl der Neuinfektionen ja 100.000 Einwohner binnen einer Woche beschreibt. Ab einem Wert von 100 sollen gemäß einer von Bund und Ländern vereinbarten Notbremse Öffnungsschritte wieder kassiert werden. Immer mehr Bundesländer haben diese Marke in den vergangenen Tagen überschritten.

Städtetagspräsident Burkhard Jung zeigte sich unzufrieden mit der Corona-Politik. „Ich mache mir Sorgen, dass die Corona-Politik von Bund und Ländern die Unterstützung vor Ort verliert - auch bei den Oberbürgermeistern“, sagte Jung den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). Die Geschlossenheit unter den Oberbürgermeistern bekomme Risse. Jung monierte Festlegungen zu Corona-Tests ohne Beachtung der Infrastruktur, Beschlüsse zur Öffnung von Schulen und Kitas ohne eine erkennbare Teststrategie und zu viel Bürokratie. „Ich habe wirklich die gesamte Entwicklung immer mitgetragen“, sagte Leipzigs Oberbürgermeister. „Aber wenn ich mir dieses Durcheinander anschaue, werde ich wütend.“

Jung forderte von Bund und Ländern, nicht nur auf die Inzidenzwerte zu schauen. „Wir sollten in Deutschland einen neuen Corona-Indikator einführen, der auch die Impfquote, die Belastung der Intensivstationen und die Fallsterblichkeit berücksichtigt.“ Auch der Städte- und Gemeindebund mahnte, der Inzidenzwert sollte nicht der einzige Maßstab sein. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg sagte der „Welt am Sonntag“, auch Aspekte wie die Belastung der Krankenhäuser in der Region oder klar eingrenzbare Hotspots müssten berücksichtigt werden.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Bevölkerung bereits auf verschärfte Corona-Regeln eingestellt. „Wir werden leider auch von dieser Notbremse Gebrauch machen müssen“, sagte sie am Freitag. In Hamburg gelten schon seit Samstag wieder härtere Corona-Auflagen.

+++ Ticker von Samstag, 20. März +++

Gewalt bei Demo gegen Corona-Maßnahmen in Kassel

Auf einer Großdemonstration gegen die Corona-Eindämmungsmaßnahmen in Kassel hat es mehrere gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Protestierenden verschiedener Lager und der Polizei gegeben.

Entgegen den gerichtlich bestätigten Auflagen der Stadt versammelten sich Tausende in der Innenstadt und formierten sich zu einem ebenfalls verbotenen Demonstrationszug. Die meisten hielten sich nicht an die Auflage, Mund- und Nasenschutz zu tragen.

Immer wieder kam es bei dem Umzug zu Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten, und an einer Polizeisperre auch zu massiven Prügeln und Schubsereien. Journalisten wurden angegangen und beschimpft. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben Schlagstock und Pfefferspray ein. Einzelne Menschen wurden festgenommen.

Die Polizei schätzte am Nachmittag die Zahl der Teilnehmer auf rund 10.000 im gesamten Innenstadtbereich. An dem vom Hessischen Verwaltungsgerichtshof genehmigten Kundgebungsort in der Peripherie fanden sich zunächst nur wenige Menschen ein, wie die Polizei berichtete. Später waren aber auch dort zahlreiche Männer und Frauen versammelt, um gegen die Corona-Politik Deutschlands zu demonstrieren. Auf dem zentralen Friedrichsplatz entwickelte sich am Nachmittag bei Sonnenschein fast schon Picknick-Atmosphäre ohne viel Abstand, wie Augenzeugen berichteten. Die Menschen ignorierten die Aufforderungen, sich zum genehmigten Versammlungsort zu begeben.

Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Die hessischen Kräfte erhielten Unterstützung aus Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Rheinland-Pfalz. Auch die Bundespolizei, Wasserwerfer und ein Hubschrauber waren im Einsatz. Zu der Demonstration hatten Veranstalter unter dem Motto „Freie Bürger Kassel - Grundrechte und Demokratie“ aufgerufen und bis zu 17.500 Teilnehmer angekündigt.

Demonstriert werden durfte laut Beschluss des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH) vom Freitag nur auf dem Messegelände Schwanenwiese mit bis zu 5000 Teilnehmern und dem angrenzenden Platz der Deutschen Einheit mit maximal 1000 Menschen. Es gelten weitere Auflagen wie das Tragen einer medizinischen Maske als auch ein Mindestabstand von 1,50 Meter zwischen den einzelnen Teilnehmern.

Die nordhessische Stadt hatte die Versammlungen wegen der zuletzt steigenden Zahl von Corona-Infektionen zunächst verboten. Es sei außerdem davon auszugehen, dass vor allem Mitglieder der sogenannten Querdenker-Szene kämen, weshalb nach Erfahrungen in Kassel und anderswo nicht auszuschließen sei, dass coronabedingte Auflagen missachtet würden, hatte die Stadt argumentiert.

Händler fordern „pragmatischeren“ Coronakurs

In der Corona-Pandemie haben große Handelsketten vor einer Rücknahme der begrenzten, erst seit kurzem gültigen Einkaufsmöglichkeiten gewarnt. Auch der Bundesverband mittelständische Wirtschaft fordert einen Kurswechsel in der Corona-Politik.

In einem gemeinsamen Schreiben von elf Einzelhändlern - darunter Tedi, Kik, Takko, Ernsting’s family, Butlers und Thalia - heißt es, dem Handel dürfe nicht die Verantwortung für das steigende Inzidenz-Geschehen zugeschoben werden. Das Gegenteil sei der Fall, wie man am Beispiel Hannover und Thüringen sehe: „Dort sind die Inzidenzen in den letzten Tagen deutlich gestiegen - ohne dass der Einzelhandel geöffnet hat.“

Das Schreiben ist an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und an die Ministerpräsidenten der Bundesländer gerichtet, die an diesem Montag über das weitere Vorgehen in der Pandemie beraten. Bei ihrem vorigen Treffen Anfang März, bei dem die leichten Lockerungen samt Shopping nach Termin (Click & Meet) ermöglicht wurden, war festgehalten worden, dass man bei einer Wocheninzidenz von 100 generell wieder schärfer vorgehen wolle - wie genau, könnte am Montag festgelegt werden. Es ist aber noch offen, ob Verschärfungen kommen. Klar scheint nur, dass angesichts steigender Infektionszahlen nicht weiter gelockert wird.

In einem Brief des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft an Kanzlerin Angela Merkel verweist Bundesgeschäftsführer Markus Jerger darauf, ganze Branchen wie das Tourismus- und Gastronomiegewerbe oder der Einzelhandel drohten auf Dauer wegzubrechen. „Das gegenwärtige Impfchaos muss schleunigst beendet werden, um weiteren Schaden abzuwenden.“

Außerdem habe sich die „einseitige Fixierung auf den Inzidenzwert“ als falsch erwiesen, weil er das Infektionsgeschehen nur unvollständig abbilde. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner spielt bei politischen Entscheidungen eine große Rolle.

Keine ausländischen Zuschauer in Tokio zugelassen

Bei den Sommerspielen in Tokio dürfen wegen der Corona-Pandemie keine ausländischen Fans nach Japan einreisen. Diese Entscheidung teilten die japanischen Organisatoren in einer Video-Schalte dem Internationalen Olympischen Komitee und den Paralympics-Machern mit.

Grund für den Beschluss ist die Angst vor der weiteren Verbreitung des Coronavirus. Das IOC und das Internationale Paralympische Komitee hätten die Entscheidung „vollkommen respektiert und akzeptiert“, hieß es. Ticketkäufer aus dem Ausland sollen eine Kosten-Erstattung erhalten.

In Umfragen hatte sich zuletzt eine deutliche Mehrheit der Japaner für eine erneute Verlegung der bereits um ein Jahr verschobenen Sommerspiele oder sogar eine komplette Absage ausgesprochen. Die Olympia-Macher bemühen sich, mit strengen Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie Vertrauen für die Austragung von Olympia und Paralympics zu gewinnen. Die neue Organisationschefin Seiko Hashimoto hatte auf eine Entscheidung über ausländische Olympia-Fans noch vor Beginn des olympischen Fackellaufs am 25. März gedrängt.

Bislang waren rund eine Million Tickets an Fans aus dem Ausland verkauft worden. Für das geplante Budget der Organisatoren ist der Ausfall bei den Ticket-Einnahmen ein harter Schlag. Hinzu kommen erhebliche Folgen für das Tourismus-Gewerbe, das auf viel Geld von Olympia-Gästen und die Werbewirkung gehofft hatte.

4,5 Millionen Eintrittskarten gingen bislang an japanische Käufer. Ob Einheimische bei Olympia und Paralympics in die Arenen dürfen, soll erst bis Ende April entschieden werden.

IOC-Chef Thomas Bach hatte schon vor den Beratungen Unterstützung für den Fall eines Zuschauer-Ausschlusses signalisiert. „Wir müssen die Sicherheit aller Teilnehmer der Spiele und des japanischen Volkes voranstellen, dem wir jetzt schon sehr viel Respekt schulden“, sagte Bach. Man müsse Opfer von allen verlangen und dafür um Verständnis bitten, fügte der 67-Jährige hinzu.

Ärzte schlagen Alarm: Politik muss „Notbremse ziehen“

Vor den Bund-Länder-Beratungen am Montag über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie fordern Mediziner wieder schärfere Beschränkungen. Zugleich warnen sie vor einer Zuspitzung der Lage im Gesundheitswesen. Aus der Wirtschaft kommen derweil Forderungen nach einem Kurswechsel in der Corona-Politik.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Freitagabend auf die von Bund und Ländern vereinbarte „Notbremse“ ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 100 hingewiesen. „Und wir werden leider auch von dieser Notbremse Gebrauch machen müssen“, sagte sie nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten zum weiteren Vorgehen beim Impfen. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir ohne diese Notbremse auskommen, aber das wird nicht möglich sein, wenn ich mir die Entwicklung der letzten Tage anschaue.“

Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) innerhalb eines Tages 16.033 Corona-Neuinfektionen. Außerdem wurden 207 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet, wie aus Zahlen des RKI vom Samstagmorgen hervorgeht. Am Samstag vergangener Woche hatte das RKI binnen eines Tages 12.674 neue Fälle und 239 neue Todesfälle registriert. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Samstagmorgen bundesweit bei 99,9 - und damit etwas höher als am Vortag (95,6).

Die Chefin des Chefin des Ärzteverbandes Marburger Bund, Susanne Johna, forderte: „Es muss definitiv die vereinbarte Notbremse gezogen werden, da darf es keine Ausnahmen geben.“ Weiter sagte sie der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag): „Ich rechne ab Ostern mit einer noch kritischeren Lage als zum Jahreswechsel.“ Der Kapazitätspuffer auf den Intensivstationen „wird rasant wegschmelzen“, warnte sie. „Es war unverantwortlich, in die dritte Welle und die Ausbreitung der Mutanten hinein auf diese Art zu lockern. Dadurch droht den Kliniken nun die dritte Extremsituation binnen eines Jahres“, sagte Johna.

Auch von Intensivmedizinern kommen nachdrückliche Mahnungen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz könne ohne Eingreifen sehr schnell auf 200 steigen und zu deutlich höheren Intensivpatientenzahlen führen. „Aus unserer Sicht kann es daher nur eine Rückkehr zum Lockdown vom Februar geben“, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag). „Alles, was man sich jetzt erlaubt, muss man später mit Zins und Zinseszins bezahlen“, warnte Marx.

RKI: 16.033 Corona-Neuinfektionen und 207 neue Todesfälle

Die Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) innerhalb eines Tages 16.033 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Außerdem wurden 207 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet, wie aus Zahlen des RKI hervorgeht.

Am Samstag vergangener Woche hatte das RKI binnen eines Tages 12.674 neue Fälle und 239 neue Todesfälle registriert. Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden, er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI bundesweit bei 99,9 - und damit etwas höher als am Vortag (95,6). Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden.

Seit Beginn der Pandemie zählte das RKI 2.645.783 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 74.565.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitagabend bei 1,18 (Vortag 1,12). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 118 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Pilotprojekt für Deutschland: Hansa lässt Fans ins Stadion

Hansa Rostock spielt zwar nur in der 3. Fußball-Liga, steht aber an diesem Wochenende im Rampenlicht wie ein Bundesligist. Der Verein öffnet seit knapp fünf Monaten erstmals wieder die Stadiontore - und ist damit bundesweit der Vorreiter.

777 Zuschauer - wohl wegen der historischen Rostocker Zahl sieben - dürfen am Samstag um 14.00 Uhr die Partie des Tabellenzweiten der 3. Liga gegen den Halleschen FC im Ostseestadion sehen. NDR und MDR übertragen neben dem Internet-Anbieter Magentasport das Spiel im Fernsehen. „Das ist nur der erste Aufschlag“, sagte der Vorstandsvorsitzende Robert Marien. Gäste im Stadion sind unter anderem ein Beobachter vom Deutschen Fußball-Bund (DFB), zwei Vertreter vom 1. FC Union Berlin sowie Mitarbeiter von Vereinen anderer Sportarten.

Gesundheitsamt der Hansestadt und Landesregierung hatten ihre Zustimmung für das bundesweite Pilotprojekt gegeben. Das Zugangsrecht für das 29.000 Zuschauer fassende Ostseestadion haben nur Dauerkarten-Inhaber bestimmter Stadionbereiche aus Rostock, die sich vor dem Spiel einem Schnelltest unterziehen. Die Erfahrungen, die der FC Hansa sammelt, sollen allen interessierten Profivereinen zugänglich gemacht werden.

Die Rostocker wollen mit dem zehnten Heimsieg den zweiten Platz in der 3. Liga festigen und damit ihre Aufstiegschancen wahren. Ob Hansa in nächsten Heimspiel am 10. April gegen den 1. FC Magdeburg erneut Besucher ins Stadion lässt, ist ungewiss. „Wichtig ist, dass es ein guter Testlauf wird. Das werden wir in die Auswertung gehen“, sagte Marien. Die Rostocker wollen dann möglichst 3000 Zuschauer zulassen. Abhängig ist das von der Entwicklung der Corona-Pandemie.

Rostock hat bundesweit eine der geringsten Sieben-Tage-Inzidenzen. Diese lag am Freitagabend bei rund 23 registrierten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Für ganz Mecklenburg-Vorpommern betrug der Wert rund 64, bundesweit rund 96. Deshalb bietet die Hansestadt für den Versuch gute Voraussetzungen. Hansa Rostock appellierte an seine Fans, „diese große Verantwortung gegenüber allen anderen Fans und Teilen unserer Gesellschaft immer im Hinterkopf zu behalten“.

Falsche Atteste für Corona-Gegner? Ärztekammern prüfen

Bundesweit gehen die Landesärztekammern mehreren hundert Hinweisen nach, bei denen Ärzte im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gegen Berufsrecht oder Infektionsschutzverordnungen verstoßen haben sollen. Das geht aus einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur hervor.

Nach Angaben der Landesärztekammern können sich allerdings mehrere Hinweise auf gleiche Ärzte beziehen, weshalb es sich bei insgesamt mehr als 500.000 gemeldeten Ärzten in Deutschland nach Einschätzung der Landesärztekammern um Einzelfälle handelt.

Bei den Hinweisen geht es zum Beispiel um Beschwerden gegen Ärzte, die falsche Atteste ausstellen, um etwa Gegner der Corona-Maßnahmen von der Maskenpflicht zu befreien. In den Berufsordnungen der Länder ist klar geregelt: Ob ein Arzt einer Person attestieren die Unzumutbarkeit eines Mund-Nasen-Schutzes attestieren kann, muss immer mit Sorgfalt geprüft und im Einzelfall entschieden werden. „Das Ausstellen eines Blanko-Attests ohne vorheriges Arztgespräch entspricht nicht der ärztlichen Sorgfaltspflicht“, teilt die Landesärztekammer Baden-Württemberg mit.

Die Hinweise beziehen sich aber nicht nur auf sogenannte Gefälligkeitsatteste, sondern auch auf die Missachtung der Hygieneregeln in Arztpraxen oder auf kritische Äußerungen zur Pandemiegefahr, wie aus den Angaben der Landesärztekammern hervorgeht. Die Ärztekammer Bremen teilt mit: „Solange sich Ärzte als Privatperson zur Corona-Pandemie äußern, sind Äußerungen im Rahmen der für alle Bürger geltenden Meinungsfreiheit zulässig. Wenn Ärzte unter Hinweis auf diese berufliche Stellung und Expertise äußern, haben sie die Vorschriften der ärztlichen Berufsordnung einzuhalten.“

+++ Ticker von Freitag, 19. März +++

Merkel: Deutschland muss von „Notbremse“ Gebrauch machen

Wegen der stark steigenden Corona-Infektionszahlen muss aus der Sicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die von Bund und Ländern beschlossene Notbremse gezogen werden.

„Ich hätte mir gewünscht, ohne Notbremse auskommen zu müssen“, sagte die Regierungschefin am Freitag nach dem Impfgipfel in Berlin.

Angesichts steigender Infektionszahlen deuten sich schon zuvor schärfere Alltagsbeschränkungen an. Hamburg zog am Freitag schon die „Notbremse“ und macht Öffnungen rückgängig, die erst Anfang vergangener Woche ermöglicht worden waren.

Kurz vor den nächsten Beratungen von Kanzlerin Merkel und den Ministerpräsidenten an diesem Montag kündigte auch Baden-Württemberg Verschärfungen an. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte: „Wir befinden uns in der dritten Welle der Pandemie, die Zahlen steigen, der Anteil der Mutationen ist groß.“ Die kritische Entwicklung sei allein durch Impfen nicht zu stoppen.

„Alle Szenarien, die wir sehen, laufen im Moment darauf hinaus, dass sich die Intensivstationen wieder sehr stark füllen“, sagte Spahn. Die steigenden Infektionszahlen könnten bedeuten, dass es vielleicht keine weiteren Öffnungsschritte geben könne, sondern „sogar Schritte rückwärts“ nötig würden. Der Vizepräsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, sagte: „Das Infektionsgeschehen gewinnt an Dynamik.“ Eine Verschlimmerung der Lage um Ostern, vergleichbar mit der Zeit vor Weihnachten, sei gut möglich. Der Anstieg der Fallzahlen sei real und nicht mit inzwischen mehr Schnelltests zu erklären.

Bundesweit stieg die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen nun auf 96, wie das RKI am Freitag bekannt gab - am Donnerstag hatte diese Sieben-Tage-Inzidenz bei 90 gelegen. Es gibt aber weiterhin starke regionale Unterschiede - von jetzt 56 im Saarland bis 187 in Thüringen. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sprach vom Beginn einer „fulminanten dritten Welle“ und forderte: „Man kann es drehen und wenden wie man will, wir müssen zurück in den Lockdown.“ Je früher man reagiere, desto kürzer müsse er sein, um wieder auf eine beherrschbare Fallzahl zu kommen.

Corona-Impfungen beim Hausarzt ab Ostern

Die Hausärzte in Deutschland sollen unmittelbar nach Ostern routinemäßig in die Schutzimpfungen gegen das Coronavirus einsteigen.

Das haben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder am Freitag bei einer Telefonkonferenz beschlossen. Vereinbart wurden zudem zusätzliche Impfdosen für vier Bundesländer mit Außengrenzen zu Frankreich und Tschechien sowie für das grenznahe Thüringen.

Merkel kündigte anschließend zudem an, dass es bei den Beratungen von Bund und Ländern am kommenden Montag darum gehen werde, die Lockerungen der vergangenen Tage wieder zurückzunehmen. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir ohne diese Notbremse auskommen“, sagte sie. Dies gehe aber wegen der steigenden Infektionszahlen nicht.

Wegen der zunächst noch geringen Mengen an verfügbarem Impfstoff wird das Impfen in den Hausarztpraxen auch nur langsam starten. In dem Beschlusspapier ist von etwa einem Impftermin pro Woche die Rede. Umgerechnet auf rund 50.000 Hausärzte in Deutschland geht es demnach um eine Größenordnung von 20 Impfdosen pro Praxis - insgesamt rund eine Million Impfdosen. In der letzten Aprilwoche sollen dann jedoch schon fast 3,2 Millionen Impfdosen an Hausarztpraxen gehen. Vorgesehen ist die Möglichkeit, dass Länder bis zum kommenden Montag erklären, sich daran nicht zu beteiligen.

Wir wollen - und ab April können wir das auch - schneller und flexibler werden“, sagte Merkel nach den Beratungen. „Die Devise lautet: Impfen, impfen, impfen.“ Impfzentren und Arztpraxen sollten miteinander kombiniert werden. Die Impfzentren sollten künftig verlässlich 2,25 Millionen Dosen pro Woche bekommen - die darüber hinaus gehende Menge werde dann an die Arztpraxen gehen. Dort solle es bei der geltenden Priorisierung mit der Konzentration auf Risikopatienten bleiben. „Sie kann aber flexibel angewendet werden.

Vereinbart wurde ferner, dass fünf Bundesländer zum Schutz vor dem Eintrag mutierter Coronaviren durch Pendler aus Nachbarstaaten zusätzliche Impfdosen bekommen sollen. Dies betrifft das Saarland und Rheinland-Pfalz mit ihrer Grenze zu Frankreich sowie Bayern, Sachsen und Thüringen wegen der hohen Infektionszahlen in Tschechien. Dem Beschluss zufolge soll Bayern 100.000 zusätzliche Impfdosen bekommen, Sachsen 100.000, das Saarland 80.000, Thüringen 30.000 und Rheinland-Pfalz 20.000 Dosen.

Zusammen sind das 330.000 Dosen. Dieser Impfstoff soll aus der Zusatzlieferung von 580.000 Dosen des Herstellers Biontech/Pfizer kommen, die dieser Hersteller zugesagt hat. Die restlichen 250.000 Zusatzdosen sind in der Woche nach Ostern für die Hausarztpraxen eingeplant. (dpa)

Impfungen mit Astrazeneca im Kreis Friesland ab Samstag

Der Landkreis Friesland hat am Freitag mitgeteilt:

Da die Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff AstraZeneca wieder möglich ist, werden auch in Friesland die Impfungen ab morgen, Samstag, 20.3.2021 umgehend weitergeführt. Die für diese Woche ausgesetzten Termine werden somit neu terminiert bzw. wurden Termine in der nächsten Woche nicht verschoben und finden somit wie geplant statt. Der Landkreis kontaktiert die entsprechenden Personen bzw. Einrichtungen für die Terminierung direkt.

Insgesamt können so in den nächsten Tagen rund 1.200 Impfungen durchgeführt werden – dies entspricht den aktuell bereits vorhandenen Impfstoffdosen von AstraZeneca. Bis Anfang April waren dem Landkreis bisher weitere 4.000 Impfdosen angekündigt, diese Planungen wurden seitens Land geändert und die Liefermenge reduziert, so dass nun etwa 1.500 Impfdosen weniger und somit insgesamt nur weitere 2.500 Impfdosen bis Anfang April angekündigt sind.

Grundschule St.-Martin: Zwei Gruppen in Quarantäne

An der Katholischen Grundschule St. Martin an der Oldeoogestraße 4 in Bant sind zwei Gruppen in Quarantäne, wie unsere Redaktion am Freitagnachmittag erfuhr. Stadtsprecherin Julia Muth bestätigte diese Information und erklärte, dass das Gesundheitsamt für zwei Kohorten der Einrichtung Quarantäne angeordnet habe.

Ohnehin komme es seit Beginn der Pandemie hin und wieder vor, so Muth weiter, dass vereinzelt Gruppen in den verschiedenen Bildungseinrichtungen im Stadtgebiet mitunter in Quarantäne seien – sowohl in Schulen als auch in Kindergärten.

Wie es mit dem Unterricht an der in Trägerschaft der Stadt befindlichen Grundschule (Quelle: wilhelmshaven.de) weitergeht, war zunächst nicht in Erfahrung zu bringen. Nachder Redaktion vorliegenden Informationen sei die gesamte Grundschule vorerst geschlossen – eine offizielle Bestätigung gibt es dafür allerdings nicht.

Wilhelmshaven setzt Impfungen mit Astrazeneca fort

Nachdem der Impfstoff des Herstellers AstraZenca bundesweit wieder freigegeben wurde, wird dieser Impfstoff ab sofort auch in Wilhelmshaven wieder eingesetzt. Aktuell stehen 1.000 Dosen zur Verfügung. „Da AstraZeneca nun wieder geimpft wird, bin ich zuversichtlich, dass die Abarbeitung der Warteliste jetzt etwas an Fahrt gewinnt“, äußert sich Oberbürgermeister Carsten Feist. „Gleichwohl steht uns in Wilhelmshaven leider immer noch nicht so viel Impfstoff zur Verfügung, dass wir allen derzeit Impfberechtigten zeitnah ein Impfangebot unterbreiten können.“

Generell gilt: Alle Impfberechtigten der Gruppen 1 und 2 können sich über die Impf-Hotline des Landes ist unter Telefon 0800 99 88 665 oder online über www.impfportal-niedersachsen.de anmelden. Der Impfstoff kann nicht ausgesucht werden.

Landkreis Wittmund verschärft Kontaktregeln

Auch am heutigen Tag wird die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Wittmund über der Grenze von 35 liegen – genauer: 36,9. Somit gelten ab sofort wieder die Kontaktbeschränkungen aus der niedersächsischen Corona Verordnung. Das teilte die Pressestelle der Verwaltung mit.

Das bedeutet, dass sich ab heute nur noch 5 Personen aus maximal 2 Haushalten treffen dürfen. Kinder bis einschließlich 14 Jahre aus den zwei Haushalten, Eltern im Rahmen des Umgangsrechts und Begleitpersonen/Betreuungskräfte für Menschen mit Behinderungen und Pflegebedürftigkeit sind davon ausgenommen.

New York ein Jahr nach dem Lockdown: Was kommt - und was bleibt

Im März 2020 hätte sich fast kein New Yorker vorstellen können, dass die historischen Ausgangsbeschränkungen in der Weltmetropole ein ganzes Jahr Ausnahmezustand nach sich ziehen würden. Alle müssten wegen Covid-19 von nun an zu Hause bleiben, sagte Gouverneur Andrew Cuomo am 20. März 2020. „Das sind die drastischsten Maßnahmen, die wir ergreifen könnten.“Damals zeigten die Ticker der US-Nachrichtensender noch an, dass insgesamt 196 Menschen in den USA an Covid-19 gestorben waren. Nachdem es nun mehr als eine halbe Million Corona-Tote in den Vereinigten Staaten gibt, wird das vergangene Jahr in New York in die Geschichtsbücher eingehen. Viel Leid und Schmerz hat es gegeben, vieles hat sich verändert - aber nicht alles zum Schlechten.

Zahl der Corona-Neuinfektionen und Inzidenz steigen erneut stark an

Erneut ist die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner stark angestiegen: Die Sieben-Tage-Inzidenz lag laut Robert Koch-Institut (RKI) am Freitagmorgen bundesweit bei 95,6. Am Donnerstag hatte sie noch bei 90, am Mittwoch bei 86,2 gelegen. Außerdem meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland binnen eines Tages 17 482 Corona-Neuinfektionen - das sind etwa 5000 mehr als vor genau einer Woche. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.20 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 226 weitere Todesfälle registriert. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 12 834 Neuinfektionen und 252 neue Todesfälle verzeichnet.

Vor vier Wochen, am 19. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 56,8 gelegen. Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stieg sie jedoch wieder an, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.

Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2 629 750 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2 401 700 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 74 358.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Donnerstagabend bei 1,12 (Vortag 1,06). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 112 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Gastwirte und Kaufleute nach einem Jahr Corona in Not

Ein Jahr nach den ersten Schließungen von Geschäften, Restaurants, Kneipen und Hotels droht sich die gewohnte Auswahl für die Kunden zu verändern. Viele Betriebe sehen sich in großen Schwierigkeiten. Jedes vierte Unternehmen ziehe in Erwägung aufzugeben, teilte der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) mit. Der Handel fürchtet die Schließung Tausender Geschäfte infolge der Corona-Krise.

Wie viele Inhaber möglicherweise faktisch schon aufgegeben haben, lässt sich demnach noch nicht beziffern, weil die Pflicht zum Insolvenzantrag für viele bis Ende April ausgesetzt ist. Im Gastgewerbe gab es im Jahr 2020 bis November 18 Prozent weniger Insolvenzverfahren als im Vorjahreszeitraum. Der Dehoga geht aber davon aus, dass die Schließungen verheerende Folgen haben werden.

Wegen der Corona-Ausbreitung musste der Einzelhandel am 18. März 2020 erstmals bundesweit schließen, Gaststätten am 21./22. März.

Astrazeneca-Impfungen starten wieder

Der erneute Start der Corona-Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca in Deutschland lässt Forderungen nach einer Ausweitung der Impfkampagne auf die Hausärzte lauter werden. Die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder wollen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an diesem Freitag in einer Telefonkonferenz darüber beraten. Zuvor stellen sich Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach und der Vizepräsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lars Schaade, den Fragen der Öffentlichkeit. Ab diesen Freitag starten in den Bundesländern die Impfungen mit dem Astrazeneca-Vakzin wieder, so dass in der Folge allmählich überall auch wieder neue Impftermine vergeben werden können.

Dem war am Donnerstag ein Votum der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) vorangegangen. Die EMA erneuerte darin ihre Haltung, dass der Nutzen des Impfstoffs die Risiken übersteigt. Daraufhin kündigte Spahn noch am Abend an, dass in die Informationen zu dem Impfstoff ein Warnhinweis aufgenommen werde. Er sei für eine rasche Fortsetzung der Impfungen. Spahn hatte nach dem Auftreten mehrerer Fälle von Blutgerinnseln in Venen, die Impfungen mit dem Präparat am Montag vorübergehend gestoppt. Kritiker hatten bemängelt, Spahn untergrabe damit das Vertrauen in die Impfungen.

Bayern fordert von Impfgipfel schnelle Einbindung von Hausärzten

Vor dem Impfgipfel von Bund und Ländern fordert Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) eine schnelle bundesweite Regelung für Corona-Impfungen durch Hausärzte. „Die Einbindung der Ärzteschaft in die Regelversorgung wäre ein starkes Signal“, sagte der Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz der Deutschen Presse-Agenur in München. Er hoffe sehr, dass sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten an diesem Punkt bei ihrer Telefonkonferenz am Freitag einigen könnten.

Der Impfgipfel sollte eigentlich schon am Mittwoch stattfinden, war dann aber wegen der Aussetzung des Präparats von Astrazeneca auf Freitag verschoben worden. Nachdem die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) am Donnerstag bekräftigt hatte, dass der Impfstoff von Astrazeneca sicher sei, soll er bereits ab diesem Freitag in Deutschland wieder zum Einsatz kommen - aber mit einem neuen Warnhinweis für Frauen unter 55 Jahren.

In den kommenden Wochen bleibe die Knappheit an Impfstoffen aber weiterhin ein Problem, sagte Holetschek. Er hoffe sehr, dass es hier bald größere Mengen und mehr Verlässlichkeit gebe. „Wir müssen jetzt schauen, dass der Impfstoff auch da ist.“

Letztlich ist die Einbindung der Hausärzte in das Impfkonzept - in Bayern soll dies ab dem 1. April erfolgen - nur flächendeckend möglich, wenn auch genug Impfstoff vorhanden ist, damit dieser sowohl an die Impfzentren als auch an Praxen weitergegeben werden kann.

Nach Kritik wegen knapper Mengen und überlasteten Termin-Hotlines werden in den nächsten Monaten größere Impfstoffmengen erwartet. Im zweiten Quartal sollen 40,2 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer kommen. Von Astrazeneca waren bisher 16,9 Millionen Dosen vorgesehen. Dazu sind 6,4 Millionen Dosen von Moderna eingeplant. Zudem wird wohl in der zweiten Aprilhälfte der Lieferbeginn des inzwischen ebenfalls zugelassenen Präparats von Johnson & Johnson erwartet.

Um den Impfablauf nicht noch weiter zu bremsen, müssten auch die Abläufe darauf abgestimmt werden. „Pandemie und Bürokratie verstehen sich nicht“, sagte Holetschek. Es sei daher wichtig, genau zu schauen, an welchen Stellen noch Hemmnisse beseitigt werden könnten.

Umfrage: Fast zwei Drittel gegen Mallorca-Reisen ohne Quarantäne

Fast zwei Drittel der Deutschen halten die Aufhebung der Reisebeschränkungen für Mallorca für falsch. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur lehnten 65 Prozent die von der Bundesregierung beschlossene Aufhebung der Quarantäne und Testpflicht für Rückkehrer von der spanischen Ferieninsel ab. Nur 22 Prozent halten diesen Schritt für richtig. 12 Prozent machten keine Angaben.

Die Bundesregierung hatte vor einer Woche entschieden, Mallorca und andere Regionen in Spanien, Portugal, Dänemark und die Bahamas in der Karibik von der Liste der Corona-Risikogebiete zu streichen und damit auch die Reisewarnung des Auswärtigen Amts aufzuheben. Damit ist seit Sonntag Urlaub auf der Lieblingsinsel der Deutschen wieder ohne Quarantäne und Testpflicht bei der Rückkehr möglich. Lediglich bei der Einreise nach Spanien muss ein negativer Test vorgewiesen werden.

Besonders groß ist die Ablehnung der Regierungsentscheidung bei den Wählern der Regierungsparteien CDU/CSU (72 Prozent) und SPD (75 Prozent). Am ehesten wird sie von den Wählern der AfD akzeptiert. Aber auch von ihnen ist noch eine Mehrheit von 52 Prozent dagegen.

Die Bundesregierung hat sich selbst dazu verpflichtet, die Reisewarnung für ein Land oder eine Region aufzuheben, sobald die Zahl der Neuinfektionen unter 50 pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche sinkt. Sie rät aber trotzdem weiterhin generell von touristischen Reisen im In- oder ins Ausland ab.

44 Prozent der Befragten sprachen sich bei YouGov dafür aus, die weltweite Reisewarnung zu reaktivieren, die es während der ersten Corona-Welle im vergangenen Frühjahr gab. 35 Prozent finden dagegen die bisherige Praxis der Bewertung einzelner Auslandsregionen nach Infektionslage grundsätzlich richtig. 13 Prozent wären für eine Abschaffung aller Reisebeschränkungen.

+++ Ticker von Donnerstag, 18. März +++

Astrazeneca-Impfungen sollen wieder aufgenommen werden

Die zunächst ausgesetzten Corona-Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca sollen in Deutschland wieder aufgenommen werden - aber mit einem neuen Warnhinweis. Ziel sei, dass an diesem Freitag wieder mit dem Spritzen des Wirkstoffs begonnen werden könne, teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag nach einem entsprechenden Votum der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) und Beratungen mit den Ländern mit.

Neue Kontaktbeschränkungen? Landkreis Wittmund berät am Freitag

Die Pressestelle des Landkreises Wittmund hat mitgeteilt, dass die Inzidenz nun bei 35,1 liege und damit wieder deutlich gestiegen sei. „Weil der Wert jetzt über der Marke von 35 liegt, müssen die gelockerten Kontaktbeschränkungen gemäß Corona-Verordnung des Landes Niedersachsen womöglich schon wieder zurückgenommen werden.“ Die Kreisverwaltung teilte dazu mit, dass sie noch einen Tag warten und die Situation am Freitag neu bewerten wolle.

Europäische Arzneimittelbehörde bekräftigt Sicherheit des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca

Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) hat die Sicherheit des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca bekräftigt. Allerdings werde eine extra Warnung hinzugefügt vor möglichen seltenen Fällen von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen. Das teilte die EMA am Donnerstag in Amsterdam nach einer Sondersitzung des Sicherheitsausschusses mit.

Die EMA sieht aber keine erhöhten Gesundheitsgefahren und empfiehlt die Fortsetzung der Impfungen. „Der Impfstoff ist sicher und effektiv gegen Covid-19 und die Vorteile sind wesentlich größer als die Risiken“, sagte EMA-Chefin Emer Cooke.

Deutschland und andere EU-Länder hatten die Nutzung des Impfstoffs vorerst gestoppt. Hintergrund waren Meldungen zu den Blutgerinnseln in Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zu Impfungen. Durch das Aussetzen der Impfungen waren in den Ländern die Impfkampagnen in Verzug geraten.

Die EMA bekräftigte, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass die Impfungen die Vorfälle verursacht hätten. Dennoch sei es nicht ausgeschlossen. Daher würden die Prüfungen und Studien auch fortgesetzt.

Experten der EMA hatten alle Daten der Fälle gemeinsam mit dem Hersteller des Impfstoffes, Experten für Bluterkrankungen sowie Gesundheitsbehörden geprüft. Am Mittwoch hatte bereits die Weltgesundheitsorganisation WHO für die weitere Nutzung des Impfstoffes plädiert. (dpa)

In Greetsiel gilt wieder Maskenpflicht

In der Greetsieler Ortsmitte sowie im Hafenbereich tritt heute wieder eine Maskenpflicht in Kraft. Dies hat der Landkreis Aurich in einer Allgemeinverfügung festgelegt. Das berichtet die Pressestelle der Kreisverwaltung. Die Maskenpflicht gilt weiterhin in Bereichen der Auricher und Norder Innenstadt. An diesen Örtlichkeiten ist das Tragen einer geeigneten Mund-Nasen-Bedeckung in der Zeit von 9 Uhr bis 20 Uhr verpflichtend. Als geeignete Mund-Nasen-Bedeckung gilt mindestens die medizinische Mund-Nasen-Schutz-Maske (sog. OP-Maske) sowie die FFP2-Maske oder Masken mit mindestens gleichwertigem genormten Standard.

17 504 Corona-Neuinfektionen - Inzidenz nun bei 90

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner hat erneut einen großen Sprung nach oben gemacht: Die Sieben-Tage-Inzidenz lag laut Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstag bundesweit bei 90 - und damit erneut deutlich höher als am Vortag (86,2). Vor einer Woche (11.03.) hatte sie noch bei 69,1 gelegen. Einen Wert von 90 hatte es zuletzt am 2. Februar gegeben. Danach war die Inzidenz noch einige Zeit gesunken, ein Tiefstand wurde mit 56,8 am 19. Februar erreicht. Seither geht es mit dem Wert wieder merklich aufwärts.

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 17 504 Corona-Neuinfektionen - gut 3000 mehr als am Donnerstag der Vorwoche. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 272 weitere Todesfälle verzeichnet. Das Infektionsgeschehen schlägt sich stets verzögert in den Todeszahlen nieder, weil zwischen Nachweis der Infektion und dem Tod häufig mehrere Wochen liegen. Die Daten geben den Stand von 09.40 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich. Vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 14 356 Neuinfektionen und 321 neue Todesfälle verzeichnet.

Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2 612 268 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 74 132.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Mittwochabend bei 1,06 (Vortag 1,06). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 106 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. (dpa)

Tschentscher sieht kein deutsches Staatsversagen bei Corona

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zufolge hat Deutschland trotz der Rückschläge beim Impstoff und den Startschwierigkeiten bei der Terminvergabe im Ländervergleich strategisch vieles richtig gemacht. „Es wird ja mittlerweile oft vom Staatsversagen gesprochen. Da wäre ich etwas zurückhaltend“, sagte Tschentscher dem Podcast „Wie ist die Lage?“, der von der Hamburger Gute Leude Fabrik in Kooperation mit der Hamburger „Mopo“ produziert wird. „Wir haben ja vom ersten Tag an darauf gesetzt, die Virusausbreitung zu begrenzen und den Schutz von Leben an die oberste Stelle zu setzen. Im Vergleich sind wir nicht mit so hohen Todeszahlen konfrontiert wie in vielen anderen Ländern.“ Trotzdem sei jeder einzelne Todesfall tragisch und „wir müssen uns fragen, ob wir an bestimmten Stellen anders oder früher hätten vorgehen können“.

Tschentscher selbst sei bei den Entscheidungen zur Eindämmung der Pandemie stets sehr weit auf der Seite der medizinischen Sicht gewesen. „Denn dem Virus ist es egal, ob es bei einer religiösen oder kulturellen Veranstaltung überspringt oder bei einer Demonstration. Verfassungsrechte sind dem Virus egal.“ Aber die Dinge würden sich eben nicht verbessern, indem die Viruslage ignoriert werde. „Dann würde es uns sehr schnell und hart treffen. Aber die längste Durststrecke liegt hinter uns.“

Er sei zuversichtlich, dass die Lage schon im Sommer viel besser sein werde und die Gesellschaft im Laufe des Jahres die meisten Freiheiten zurückgewinnen werde. Er selbst freue sich darauf, dann wieder in ein Restaurant gehen zu können. „Das wird eine meiner ersten Aktionen sein: essen gehen oder mich in der Nähe des Rathauses in ein Café zu setzen.“ (dpa)

Weil: Astrazeneca-Impfstopp sorgt für „Unruhe im System“

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hält den Astrazeneca-Impfstopp für verfrüht. „Vielleicht hätte man sich mit dieser Entscheidung etwas mehr Zeit lassen sollen“, sagte der SPD-Politiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag). „Dass schwere Impffolgen sehr genau untersucht werden müssen, ist völlig richtig. Aber was hätte dagegen gesprochen, den Impfstoff von Astrazeneca bis zu einer Neubewertung durch die Europäische Arzneimittel-Agentur weiter zu verimpfen? Dann hätte man genau gewusst, woran man ist. Stattdessen haben wir nun eine Menge Verwirrung bei den Menschen und Unruhe im System.“

Auf die Frage, ob er sich selbst mit dem Vakzin von Astrazeneca impfen lassen würde, antwortete Weil: „Aber sofort.“ Auch klassische Nebenwirkungen schreckten ihn nicht ab. „Die Sicherheit, die ich damit gewinne, wäre es mir jedenfalls immer wert“, sagte er. (dpa)

Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen in den USA sinkt weiter

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in den USA ist weiter zurückgegangen. Am Mittwoch wurden 56 930 neue Fälle gemeldet, wie aus den Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore vom Donnerstagmorgen (MEZ) hervorgeht. Das sind rund 1000 weniger als eine Woche zuvor. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit einer Infektion ging demnach um etwa 400 auf 1138 zurück. Die bisherigen Höchstwerte wurden am 2. Januar mit 300 416 neuen Ansteckungen sowie am 12. Januar mit 4470 Toten registriert.

In den USA mit rund 330 Millionen Einwohnern haben sich bislang 29,6 Millionen Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert, rund 538 000 Menschen starben. In absoluten Zahlen gemessen, aber nicht relativ zur Bevölkerung, sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt. (dpa)

Stadt Rostock schlägt Fans im Stadion vor: Hansa gegen Halle vor Publikum?

Fußball-Drittligist Hansa Rostock darf trotz bundesweit steigender Corona-Infektionszahlen als erster deutscher Proficlub nach etlichen Monaten wieder auf Fans bei einem Spiel hoffen. „Update zu einer möglichen Zuschauer-Rückkehr: Nach einem guten Gespräch zwischen unserem Vorstandsvorsitzenden, der Stadt und dem Land wird es morgen in Schwerin eine finale Entscheidung geben. Drückt die Daumen!“, twitterte der Verein am Mittwochabend. Zuvor hatte die Landesregierung positive Signale gesendet. Sie werde vorgeschlagen, dass für das Heimspiel von Hansa am Samstag gegen den Halleschen FC 777 Zuschauer im 30 000 Zuschauer fassenden Ostseestadion zugelassen werden.

Geimpfte NBA-Spieler haben deutlich weniger Einschränkungen

Nach einer kompletten Impfung gegen das Coronavirus haben Basketballer in der NBA deutlich weniger Einschränkungen im Alltag und an Spieltagen. ESPN und „The Athletic“ berichteten am Mittwochabend von einer Einigung zwischen der Liga und der Spielergewerkschaft NBAPA, die die entsprechenden Regeln für Profis bestimmen. Sobald 85 Prozent aller Spieler und Betreuer eines Teams geimpft sind, gelten die Regeln auch für ganze Mannschaften.

Erlaubt sind ab 14 Tagen nach der finalen Dosis demnach Besuch zu Hause, Begleitungen bei Auswärtsreisen und Restaurantbesuche im Außenbereich. Wer als Kontaktperson eines Corona-Infizierten gilt, muss zukünftig nicht mehr in Quarantäne. An freien Tagen muss nicht mehr getestet werden. Teams, die die Schwelle überschreiten, können bei Mannschaftsbesprechungen auf Masken verzichten und sind deutlich flexibler in anderen Städten. Derzeit dürfen Spieler ihre Hotelzimmer auswärts nur für die Spiele und zum Trainieren verlassen.

Wie viele Spieler in der NBA bereits geimpft sind, ist nicht bekannt. ESPN berichtete unter Berufung auf anonyme Quellen, dass bislang nur wenige, gesundheitlich vorbelastete Profis die Impfung bekommen haben. Das Impftempo in den USA ist aber vergleichsweise hoch.

Umfrage: Mehr Beschäftigte fühlen sich ausgebrannt

Beschäftigte fühlen sich einer Umfrage zufolge in der Corona-Krise stärker belastet. 35 Prozent der Befragten hatten im Herbst das Gefühl, aufgrund von Arbeitsstress ausgebrannt zu sein, wie das Beratungsunternehmen Gallup ermittelte. In den beiden Vorjahren waren es 26 Prozent. Die Burnout-Gefahr sei deutlich gestiegen, erklärte Gallup-Experte Marco Nink zu den Zahlen, die am Donnerstag vorgestellt werden sollten.

Immer mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind nach der repräsentativen Umfrage zu einem Jobwechsel bereit. Nur noch 61 Prozent wollen ohne Wenn und Aber in einem Jahr noch bei ihrer derzeitigen Firma arbeiten. Im Vorjahr waren es 73 Prozent, davor 78 Prozent. Besonders wechselwillig sind laut Nink Menschen in Kurzarbeit. „Kurzarbeit geht einher mit einer Eintrübung des Vertrauensverhältnisses und einem kritischeren Bild vom Arbeitgeber.“

Gleichzeitig bekommen Unternehmen gute Noten für ihre Reaktion auf die Pandemie. Jeweils deutliche Mehrheiten der Befragten sind mit der Geschäftsführung zufrieden, sehen klare Maßnahmenpläne in Bezug auf Gesundheit und glauben, dass sich ihr Unternehmen für ihr Wohlergehen interessiere. „Die Corona-Krise polarisiert die Arbeitnehmerschaft in Deutschland“, sagte Nink. Unternehmen, die sich um ihre Beschäftigten als Mensch und nicht nur als reine Arbeitskraft gekümmert hätten, profitierten von einer hohen emotionalen Mitarbeiterbindung.

Aufhebung des Astrazeneca-Impfstopps? - Hausärzte mahnen zur Eile

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA will an diesem Donnerstag entscheiden, ob der Astrazeneca-Impfstoff gegen das Coronavirus weiter verwendet werden soll. Sein Gebrauch war in Deutschland und anderen Ländern nach einigen Fällen von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zu Impfungen ausgesetzt worden. Wie es nach der Bewertung durch die EMA weiter geht, wollen Bund und Länder am Freitag bei einem „Impfgipfel“ beraten.

Im Fall der Aufhebung des Impfstopps für das Vakzin des britisch-schwedischen Herstellers fordern Hausärzte, das Mittel rasch in ihren Praxen zu verabreichen. „Auch wenn sich zeigt, dass der Impfstoff für die meisten unbedenklich ist, wird es leider nicht gerade leicht werden, das Vertrauen wieder aufzubauen“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag). „Dies wird eines enormen Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient bedürfen.“ Im Impfzentrum werde das nicht möglich sein.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten sich darauf geeinigt, Mitte April mit dem Impfen in Praxen zu starten. Endgültige Beschlüsse sollen am Freitag gefasst werden.

Gesundheitsminister Jens Spahn war für seine Entscheidung, die Impfung mit Astrazeneca auszusetzen, zunächst heftig kritisiert worden. Zuletzt regte sich von vielen Seiten aber auch Unterstützung für den CDU-Politiker. Spahn habe keine andere Möglichkeit gehabt, als den Empfehlungen des Paul-Ehrlich-Instituts zu folgen, sagte CDU-Chef Armin Laschet am Mittwochabend in der ARD. Das für die Impfstoff-Sicherheit zuständige Institut hatte wegen möglicher Gesundheitsrisiken dazu geraten, Impfungen mit dem Astrazeneca-Stoff auszusetzen. Der Bundesvorsitzende des Virchowbundes der niedergelassenen Ärzte, Dirk Heinrich, sagte der „Berliner Zeitung“: „Der Stopp zeigt, dass unser System funktioniert.“

Italien gedenkt der Corona-Toten: Bäume für neues Leben in Bergamo

Vor einem Jahr rollten Militärlastwagen mit Särgen von Corona-Toten durch die norditalienische Stadt Bergamo. Am Donnerstag begehen Menschen in ganz Italien den ersten nationalen Gedenktag für die Opfer der Pandemie, die das Land 2020 bei der ersten Virus-Welle härter traf als viele andere in Europa. Wie damals steht Bergamo im Zentrum. Ministerpräsident Mario Draghi will aus Rom anreisen, um in der Stadt mit ihren rund 120 000 Einwohnern gegen Mittag einen Gedenkwald für die Pandemie-Toten symbolisch zu eröffnen.

„Wir wollten ein Denkmal entwickeln, das etwas Lebendes ist. Dabei sind wir auf Bäume gekommen. Die neuen Bäume sind Zeichen, dass wir diejenigen nicht vergessen, die tot sind“, berichtet Marco Boschini, einer der Väter des Projektes, das in einem Park in der Nähe des großen Krankenhauses „Papa Giovanni XXIII“ entsteht. Boschini ist Koordinator des Kommunalverbandes Comuni Virtuosi, der den Plan für den Gedenkwald seit letzten Sommer vorangetrieben hatte.

Krankheitstage im Verteidigungsministerium gehen deutlich zurück

Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Krankheitstage im Verteidigungsministerium und den nachgeordneten Dienststellen insgesamt zurückgegangen. Dabei sind zivile Beschäftigte im Ministerium allerdings etwa doppelt so lange krank wie Soldaten - in nachgeordneten Dienststellen, zu denen das Beschaffungsamt (BAAINBw) gehört, gar rund viermal so lange. Das geht aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Schriftliche Frage des FDP-Abgeordneten Alexander Müller hervor, die der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorlag.

Soldaten waren demnach 2020 nach noch unvollständigen Zahlen im Schnitt 5,3 Tage krank (2019: 6,6). Zivilisten im Ministerium waren durchschnittlich 12,96 Tage krank (2019: 14,94). In nachgeordneten Dienststellen wurden für Zivilisten im vergangenen Jahr 20,09 Krankheitstage verzeichnet (2019: 23,1).

Als wahrscheinlicher Grund für den Rückgang gilt die Zunahme von Arbeit im Homeoffice wegen der Corona-Pandemie und die Reduzierung menschlicher Kontakte und Ansteckungsmöglichkeiten insgesamt. Auffällig bleibt aber der Unterschied zwischen Zivilisten und Soldaten.

UN: Einfluss von Wetter und Jahreszeit auf Coronavirus nicht erwiesen

Die Weltwetterorganisation (WMO) warnt davor, den nahenden Frühling und höhere Temperaturen als Argument für eine Lockerung von Corona-Maßnahmen zu nehmen. Es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass Wetter und Jahreszeit das Infektionsgeschehen direkt beeinflussen, hält ein Expertenteam fest. Es hat sich mit der Frage befasst, welchen Einfluss meteorologische Faktoren und Luftqualität auf die Corona-Pandemie haben.

„Wir haben im ersten Jahr der Pandemie Infektionswellen mit steigenden Zahlen in den wärmeren Jahreszeiten und den wärmeren Regionen gesehen, und es gibt keine Hinweise, dass das im laufenden Jahr nicht auch passiert“, sagte einer der 16 Experten, Ben Zaitchik von der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore in den USA.

Das Infektionsgeschehen ändere sich in erster Linie in Folge von Schutzmaßnahmen, etwas durch das Maske tragen oder die Einschränkung von Reisen, oder aufgrund von Verhaltensänderungen.

Dänische Studie: Wiederholte Corona-Infektionen selten, aber möglich

Eine Infektion mit dem Coronavirus bietet den meisten Menschen in den Folgemonaten Schutz vor einer euansteckung. Zu diesem Ergebnis kommt eine großangelegte Studie in Dänemark, die nun in der Fachzeitschrift „The Lancet“ vorgestellt wurde. Bei älteren Menschen über 65 Jahren tritt eine wiederholte Infektion allerdings häufiger auf als bei jüngeren.

Diese Erkenntnisse zeigen nach Ansicht der Forscher, dass Maßnahmen zum Schutz älterer Menschen, wie Abstandhalten, auch für diejenigen von grundlegender Bedeutung sind, die bereits Covid-19 gehabt haben. Ihre Analyse lege weiterhin nahe, dass auch Menschen geimpft werden sollten, die sich bereits mit dem Coronavirus angesteckt hatten. Auf den natürlichen Schutz lasse sich besonders bei den Älteren nicht vertrauen.

+++ Ticker von Mittwoch, 17. März +++

Flixbus will ab Ende März wieder Fahrten anbieten

Mit einem vorerst deutlich reduzierten Angebot will das Fernbusunternehmen Flixbus ab dem 25. März den Dienst wieder aufnehmen. Bereits ab diesem Mittwoch könnten dafür auf der Plattform die Tickets gebucht werden, sagte Flixbus-Chef André Schwämmlein. Zunächst sollen demnach wieder rund 40 Ziele angefahren werden, darunter stark nachgefragte Strecken wie Berlin-Hamburg oder Berlin-München. „Wir fahren unser Netz entsprechend der Nachfrage wieder hoch“, sagte Schwämmlein. „Die klassischen Hochfrequenzstrecken fahren wir jetzt mit niedriger Frequenz, und die bisherigen Niedrigfrequenzstrecken fahren wir kurzfristig gar nicht.“

Deutsche nutzen das klassische Festnetztelefon in Corona-Zeiten mehr

Erstmals seit 12 Jahren haben die Bundesbürger wieder mehr zum heimischen Festnetztelefon gegriffen. 2020 fielen in Deutschland 104 Milliarden Gesprächsminuten über das Festnetz an und damit 10 Milliarden mehr als ein Jahr zuvor, wie aus Zahlen der Bundesnetzagentur hervorgeht, die der dpa vorliegen. Geteilt durch die Bevölkerungszahl wären das grob gesagt 1250 Minuten pro Anrufer in einem Jahr - allerdings wären hierbei Kleinkinder mitgezählt, der tatsächliche Durchschnittswert pro Anrufer dürfte also höher sein.

Der Grund für den Anstieg liegt auf der Hand: Die Menschen griffen in Coronazeiten häufiger zum Telefon, weil sie mehr daheim waren und mehr Zeit zum Plaudern hatten - auch weil Restaurants, Kinos und andere Ausgehmöglichkeiten zeitweise geschlossen waren.

Ein Blick in die Statistik der Bundesnetzagentur: Ab 2008 sanken die Gesprächsminuten, in dem Jahr waren es noch 198 Milliarden. Durch den Trend zum Smartphone und durch neue Kommunikationsmöglichkeiten wie Internet-Sprachtelefonie oder Apps zum Chatten sank das Interesse an klassischen Festnetztelefonaten. Nachdem 2019 nur 94 Milliarden Gesprächsminuten erfasst wurden, kam es 2020 aber zum coronabedingten Anstieg. Um eine Trendumkehr dürfte es sich aber nicht handeln - Branchenexperten zufolge dürfte das Interesse am Festnetztelefon wieder stark nachlassen, wenn die Corona-Einschränkungen vorüber sind.

Auch beim Mobilfunk kletterten die Gesprächsminuten im Jahr 2020 nach Angaben der Bundesnetzagentur in die Höhe, und zwar um 28 Milliarden auf 155 Milliarden abgehende Minuten. Damit war der Anstieg deutlich steiler als zuvor - 2019 war nur ein Plus von acht Milliarden registriert worden. Umgerechnet auf die Bevölkerung betrug die klassische Handy-Gesprächszeit pro Anrufer rund 1900 Minuten in einem Jahr. Für die Sprachtelefonie, die über das Internet vorgenommen wird - ob über Whatsapp oder Skype - werden keine Gesprächsminuten erfasst. Die Nachfrage nach solchen Diensten ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, dies ist ein Grund für das enorm anwachsende Datenvolumen im Netz.

RKI registriert 13.435 Corona-Neuinfektionen und 249 Todesfälle

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 13 435 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen des RKI vom Mittwoch hervor. Das sind deutlich mehr als die 9146 Neuinfektionen, die vor genau einer Woche gemeldet worden waren. Damals hatten zwar die Angaben aus Hamburg gefehlt, diese bewegen sich pro Tag im dreistelligen Bereich. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Auch die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) stieg wieder deutlich an: Sie lag laut RKI am Mittwochmorgen bei 86,2 und damit höher als am Vortag (83,7). Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 249 weitere Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche waren es - ohne die Daten aus Hamburg - 300 gewesen.

Vor vier Wochen, am 17. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 57,0 gelegen. Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stieg sie jedoch wieder an, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.

Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2 594 764 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2 383 600 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 73 905.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Dienstagabend bei 1,06 (Vortag 1,15). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 106 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Wachsende Forderungen nach mehr Flexibilität beim Impfen

Nach der Aussetzung der Impfungen mit dem Astrazeneca-Stoff in Deutschland richten sich die Hoffnungen nun auf die Europäische Arzneimittelagentur (EMA). Von ihr wird am Donnerstag eine Empfehlung zur Sicherheit des Impfstoffs erwartet. Danach wollen Bund und Länder auf einem Impfgipfel das weitere Vorgehen beraten. Dieser sollte am Mittwoch stattfinden, wurde aber verschoben. Er könnte nun am Freitag nachgeholt werden. Den Termin nannte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet am Dienstagabend in einem ARD-„Extra“. Ein Regierungssprecher hatte zuvor von „möglicherweise schon am Freitag“ gesprochen.

In Deutschland hatte das für die Impfstoff-Sicherheit zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) eine Aussetzung der Impfungen mit Astrazeneca empfohlen. Dem folgte am Montag das Gesundheitsministerium. Nach Angaben aus dem Ressort von Minister Jens Spahn (CDU) wurden in Deutschland bis Dienstagabend insgesamt acht Fälle mit Thrombosen (Blutgerinnseln) in den Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet. Die Zahl der Fälle ist demnach statistisch signifikant höher als in der Bevölkerung ohne Impfung. Laut PEI waren die Betroffenen vor allem Frauen. Ob ein kausaler Zusammenhang zwischen Impfung und Thrombose besteht, wird derzeit untersucht.

Der Virologe Christian Drosten bedauerte die Entwicklungen um Astrazeneca vor dem Hintergrund der sich verschlechternden epidemiologischen Lage. Die ansteckendere Virusvariante B.1.1.7 nehme immer mehr überhand, ihr Anteil betrage inzwischen drei Viertel, sagte der Charité-Wissenschaftler am Dienstag im Podcast „Coronavirus-Update“ (bei NDR-Info). „Wir werden kurz nach Ostern eine Situation haben wie um Weihnachten herum“, sagte der Virologe. Eine ähnliche Einschätzung hatte das Robert Koch-Institut (RKI) abgegeben.

Die Häufung seltener Thrombosen innerhalb kurzer Zeit müsse man „natürlich ernst nehmen und anschauen“, sagte Drosten. Er habe keine Hintergrundinformationen. Drosten gab aber zu bedenken, dass es sich womöglich auch um ein statistisches Problem handeln könnte: In Deutschland seien Menschen unter 65 Jahre mit Astrazeneca geimpft worden, weil es zunächst keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission für Ältere gegeben hatte. In England hingegen seien bevorzugt Ältere damit geimpft worden; trotz einer höheren Zahl an Impfungen sei dort keine solche Thrombosen-Häufung beobachtet worden. Drosten verwies auf einen wohl hohen Frauenanteil beim medizinischen Personal und Pflegepersonal, das das Mittel in Deutschland erhielt. Er fragte: „Könnte es sein, dass das die Statistik färbt?“ Bei Frauen seien Probleme mit Thrombosen generell häufiger.

St. Patrick’s Day: Weltweit Sehenswürdigkeiten in Grün

Zu Ehren des irischen St. Patrick’s Day erstrahlen am Mittwoch wieder viele Sehenswürdigkeiten in leuchtendem Grün. Bereits seit 2010 beteiligten sich Städte in aller Welt an der irischen Tradition und ließen etwa die Oper in Sydney oder den schiefen Turm von Pisa ergrünen.

Auch auf der Insel selbst wird die Nationalfarbe am 17. März nicht zu übersehen sein - unter anderem bei einer Lichtershow in Dublin mit Hunderten Drohnen. Wegen der Pandemie müssen die Iren allerdings weitgehend auf virtuelle Feiern ausweichen. Die traditionellen Paraden in Dublin und Belfast wurden zum zweiten Mal in Folge abgesagt.

Großbritannien, Nottingham: Das Innere des überdachten Markts Leadenhall Market wird anlässlich des St. Patrick's Days grün beleuchtet. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten werden weltweit bei der Kampagne am St. Patrick's Day gleichzeitig grün beleuchtet. Foto: Matt Alexander/PA Wire/dpa

Queen Elizabeth II. beglückwünschte das Nachbarvolk zu seinem Ehrentag und erinnerte an ihren Besuch im Mai 2011. „Uns verbinden Familien, Freundschaft und Zuneigung - das Fundament unserer Partnerschaft, das heute noch genauso wichtig ist wie vor zehn Jahren“, hieß es in einer Mitteilung der 94-Jährigen.

Am 17. März jährt sich der Todestag des heiligen Patrick (um 385-461), der im 5. Jahrhundert an der Verbreitung des christlichen Glaubens auf der „Grünen Insel“ beteiligt war. Irische Auswanderer brachten die Feiern zu Ehren ihres Nationalheiligen auch in die USA. Inzwischen gibt es am St. Patrick’s Day in vielen Ländern Umzüge.

2841: Brasilien registriert Höchstwert an Corona-Toten an einem Tag

Brasilien hat so viele Corona-Tote an einem Tag registriert wie nie zuvor. Das Gesundheitsministerium in Brasília meldete am Dienstagabend (Ortszeit) 2841 Covid-19-Todesfälle in den vergangenen 24 Stunden. In der vergangenen Woche wurden erstmals mehr als 2000 Corona-Tote an einem Tag erfasst.

Insgesamt sind damit in Brasilien 282 127 Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Neu infiziert haben sich 83 962 Menschen, womit die Zahl der Corona-Infizierten in dem größten Land Lateinamerikas auf mehr als 11,6 Millionen stieg. Brasilien hat 210 Millionen Einwohner und ist 24 Mal so groß wie Deutschland. „Pandemie außer Kontrolle“, schrieb das Nachrichtenportal „G1“.

+++ Ticker von Dienstag, 16. März +++

So geht es mit Impfungen im Kreis Friesland weiter

Die Aussetzung der Impfungen mit dem Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca hat weitreichende Auswirkungen auf das Impfgeschehen im Landkreis Friesland. Aktuell können nur noch 1300 Erstimpfungen pro Woche stattfinden. Möglich wären bis zu 10.000 pro Woche.

Laut Kreisverwaltung werden die Termine für AstraZeneca-Impfungen vorerst bis einschließlich Samstag ausgesetzt. Betroffen sind rund 1200 Termine. Was mit den 800 Terminen ab Montag passiert, wird kurzfristig entschieden. Bislang erhielten in Friesland 1200 Menschen eine AstraZeneca-Impfung.

Der Landkreis erhält vom Land in den nächsten drei Wochen zusätzliche 500 Impfdosen von Moderna, so dass weitere 500 Personen der über 80-Jährigen auf der Warteliste einen Termin erhalten können. Bis Mitte April soll diese Altersgruppe abgeschlossen sein. Derzeit sind 3000 von 6500 angemeldeten Personen geimpft worden. Außerdem wurden 3200 weitere Personen, die beruflich der Kategorie I zugeordnet werden, immunisiert.

Den Impfstoff von Biontech erhält der Kreis bis Ende März weiterhin wie geplant. 2200 Dosen sind in Aussicht gestellt.

Biontech liefert vorzeitig 10 Millionen Impfdosen an die EU

Die Europäische Union kann vom Hersteller Biontech/Pfizer kurzfristig im zweiten Quartal weitere 10 Millionen Dosen Corona-Impfstoff bekommen.

Damit seien allein von diesem Hersteller für die Zeit von April bis Juni insgesamt 200 Millionen Impfdosen für die 27 EU-Staaten zu erwarten, teilte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Dienstag in Brüssel mit.

Ich weiß, wie wichtig das zweite Quartal für die Impfstrategien der Mitgliedstaaten ist“, erklärte von der Leyen. „Diese vorgezogenen 10 Millionen Dosen werden die Gesamtzahl der Dosen von Biontech/Pfizer auf mehr als 200 Millionen bringen. Das ist eine gute Nachricht. Es gibt den Mitgliedsstaaten Spielraum, um mögliche Lücken bei den Lieferungen zu stopfen.

Österreich und andere EU-Staaten hatten beklagt, dass die nun tatsächlich verfügbaren Corona-Impfstoffe nicht nach Bevölkerungszahl, sondern ungleich unter den EU-Staaten verteilt werden. Das liegt nach Darstellung der EU-Kommission daran, dass voriges Jahr nicht alle EU-Staaten alle ihnen angebotenen Impfstoffe gekauft haben. Wer zum Beispiel vor allem auf Astrazeneca setzte, ist nun von Lieferproblemen des britisch-schwedischen Herstellers besonders betroffen. Die zusätzlichen 10 Millionen Dosen von Biontech/Pfizer könnten helfen, den Konflikt zu entschärfen.

Die EU-Kommission hatte zwei Verträge mit Biontech/Pfizer abgeschlossen: einen über bis zu 300 Millionen Dosen im vergangenen Jahr; und einen weiteren über 200 Millionen Dosen mit der Option auf noch einmal 100 Millionen Anfang dieses Jahres. Diese Option auf 100 Millionen solle nun gezogen werden, hieß es aus der EU-Kommission. Das Unternehmen habe sich bereit erklärt, daraus 10 Millionen Dosen vorzuziehen, die sonst erst im dritten oder vierten Quartal bereit gestanden hätten.

Die EU-Staaten müssen nun noch zustimmen, dass die Option gezogen wird. Auch über die Verteilung der zusätzlichen Menge müssen sie sich einigen.

Thrombose-Fälle nach Astrazeneca-Impfung kaum einzuschätzen

Für eine Bewertung der speziellen Thrombose-Fälle, die zum vorläufigen Stopp der Astrazeneca-Impfungen führten, fehlt es Experten zufolge noch an vielen Informationen.

Handelt es sich um Frauen oder Männer? Sind die Betroffenen alt oder jung? Haben Sie Vorerkrankungen?“ - all das sei bisher noch nicht bekannt, sagte Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). „Ohne genauere Informationen ist das nicht zu interpretieren.

Sieben Fälle einer speziellen Form von Thrombose in zeitlichem Zusammenhang mit einer Astrazeneca-Impfung waren der Anlass für das zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das Aussetzen der Impfungen zu empfehlen. Drei der Fälle verliefen tödlich, wie Institutspräsident Klaus Cichutek am Montag in den ARD-“Tagesthemen“ sagte. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Impfung und Thrombose wurde bisher in keinem Fall festgestellt. „Die kausale Verknüpfung ist hier völlig offen“, so Berlit. „Deswegen wird ja in England und Kanada auch weiterhin geimpft.“

Der Virologe Stephan Becker äußerte Verständnis für den Impfstopp: „Das ist eine sehr unglückliche Situation, aber wenn so ein Verdacht im Raum steht, dann muss dem nachgegangen werden, und so lange muss die Impfung angehalten werden“, sagte der Leiter des Instituts für Virologie der Universität Marburg.

Nach PEI-Angaben geht es um eine auffällige Häufung sogenannter Sinusvenenthrombosen in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) und Blutungen in zeitlicher Nähe zu Impfungen mit dem Astrazeneca-Präparat. In welchem Ausmaß es speziell solche Fälle auch in anderen Ländern gab, ist bisher unklar. Die Daten werden nun von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) analysiert und bewertet.

Bei 1,6 Millionen Astrazeneca-Geimpften in Deutschland entsprächen sieben Fälle etwa vier Fällen pro einer Million Geimpfter seit Start der Impfungen Anfang Februar. Dabei gilt es zu bedenken, dass diese Form der Thrombose in der Bevölkerung zwar selten, aber regelmäßig diagnostiziert wird.

Weniger Kuscheln wegen Corona: WHO sieht Frühchen in Gefahr

Strenge Corona-Regeln in Geburtenstationen können fatale Folgen für Frühgeborene haben. Wegen der Pandemie werde in vielen Ländern der lebenswichtige Körperkontakt zwischen Eltern und ihren Babys eingeschränkt, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf.

Der medizinische Nutzen des Kuschelns sei weit höher als die Ansteckungsgefahr, argumentiert die UN-Behörde in einem am Dienstag veröffentlichten Forschungsbericht.

Für Frühchen und Neugeborenen mit geringem Gewicht wird normalerweise die Känguru-Methode empfohlen, bei der das Kind möglichst viele Stunden am Tag auf den nackten Oberkörper der Mutter oder des Vaters gelegt wird. Zusätzlich sollen die Kinder Muttermilch bekommen. Nach Angaben der WHO kann das Sterberisiko dieser Babys so um bis zu 40 Prozent reduziert werden. Eine Modellrechnung unter der Führung der WHO kam zum Schluss, dass das Sterberisiko durch das Aussetzen dieser Maßnahmen mindestens 65-mal höher ist als das Risiko, dass sich Kinder durch den Kontakt eine tödliche Corona-Infektion zuziehen.

Dass die Pandemie zu Restriktionen geführt hat, zeigt eine internationale Umfrage unter Krankenschwestern und Medizinern, bei der zwei Drittel von 1120 Befragten angab, dass sie bei positivem Corona-Test oder ungeklärtem Status Mütter nach der Geburt von ihren Babys trennen würden.

Deutsche Fachgesellschaften für Geburtsmedizin sprechen sich wie die WHO gegen eine räumliche Trennung von infizierten Müttern und Neugeborenen aus. WHO-Expertin Ornella Lincetto sagte allerdings bei einer Pressekonferenz, dass Vätern in Deutschland in der Pandemie nun nicht mehr so viel Zeit für Känguru-Kontakt erlaubt werde. Das Kuscheln erhöhe nicht nur die Überlebenschancen der Frühchen, „es reduziert auch den Corona-Stress der Eltern“, betonte sie.

Bund und Länder verschieben Impfgipfel

Nach dem vorläufigen Stopp von Corona-Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca vertagen Bund und Länder Entscheidungen für einen Impfstart in den Arztpraxen. Eine für diesen Mittwochabend vorgesehene Telefonkonferenz der Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten wird verschoben, bis eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zum weiteren Umgang mit Astrazeneca vorliegt, wie ein Sprecher der Bundesregierung am Dienstag mitteilte. Der vorläufige Impfstopp bringt Unsicherheit in die Planungen. Über das weitere Vorgehen ist neuer Streit entbrannt.

Bei den Bund-Länder-Beratungen sollte es vor allem darum gehen, wann auch Hausärzte auf breiter Front mitimpfen sollen. Dabei geht es um eine schrittweise Einbeziehung neben den bestehenden Impfzentren, die die Länder behalten und weiterhin auch zuerst mit Impfstoff beliefern wollen. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten einen breiten Impfstart in den Praxen bisher spätestens für die Woche vom 19. April angepeilt - dies ist nun aber ungewiss. Der Impfstoff von Astrazeneca kann auch gut in Praxen eingesetzt werden, weil er nicht so stark gekühlt werden muss wie etwa das Präparat von Biontech.

Wie einige andere europäische Länder hat auch Deutschland Impfungen mit Astrazeneca nun als „reine Vorsichtsmaßnahme“ ausgesetzt, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag mitgeteilt hatte.

Schnelltests in Schortens ab Donnerstag

Bei der Firma Sabine Schröter e.K. Medizinprodukte sind ab Donnerstag, 18. März, kostenlose Schnelltests möglich. Eine Terminvereinbarung ist nicht erforderlich. Die Drive-in-Teststation befindet sich am Pendlerparkplatz am Kreisel (Einfahrt: Gewerbegebiet Branterei, Bohlswarfer Weg, Nähe Burger-King). Die Kunden werden im Auto sitzend getestet. Das Ergebnis wird verschlüsselt per E-Mail zugestellt. Oder man kann das Ergebnis nach etwa 20 Minuten persönlich abholen. Die Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 8 bis 18 Uhr, am Wochenende 10 bis 14 Uhr.

RKI registriert 5480 Corona-Neuinfektionen und 238 Todesfälle

Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen ist mit 5480 dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge binnen einer Woche um mehr als 1000 gestiegen. Am Dienstag vor genau einer Woche wurden 4252 Neuinfektionen gemeldet und somit 1228 weniger. Das geht aus Zahlen des RKI vom Dienstag hervor. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 238 weitere Todesfälle verzeichnet.

Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Dienstagmorgen bundesweit bei 83,7 - und damit höher als am Vortag (82,9). Vor etwa vier Wochen, am 16. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 59 gelegen. Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stieg sie jedoch wieder an, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.

Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2 581 329 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2 374 200 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 73 656.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Montagabend bei 1,15 (Vortag 1,19). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 115 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Giffey fordert mehr Corona-Schnelltests in Schulen und Kitas

Angesichts der stark steigenden Zahlen von Corona-Neuinfizierten hat Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) mehr Schnelltests in Kitas und Schulen gefordert. Ziel müsse es sein, den wieder angelaufenen Kita- und Schulbetrieb so weit wie möglich aufrecht zu erhalten, sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). „Das geht aber nur, wenn das Testen vor dem Besuch von Kitas und Schulen ausgeweitet wird, um mehr Sicherheit für alle zu gewährleisten, Infektionsketten zu unterbrechen oder gar nicht erst entstehen zu lassen.“

Kinder, Jugendliche und das Personal müssten sich ein- bis zweimal pro Woche testen können. Giffey verwies zudem auf die Option, Schulkinder auch dann zu Hause zu lassen, wenn Präsenzunterricht in der Schule angeboten wird. So könne die Aussetzung der Präsenzpflicht Eltern die Möglichkeit geben, eigenverantwortlich zu entscheiden, ob sie die Kinder in die Schule schicken oder zuhause lassen wollten.

Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag) sagte Giffey, die Frage, wann und wie Kitas und Schulen oder außerschulische Angebote wieder schrittweise in einen Alltag zurückkehren könnten, sei entscheidend. „Ein stufenweises und am Infektionsgeschehen orientiertes Vorgehen ist deshalb wichtig - nach der Devise: Öffnen, aber sicher.“

Auch der Bundeselternrat sprach sich für tägliche Corona-Schnelltests für Schülerinnen und Schüler aus. „Die steigenden Inzidenzwerte machen den Eltern Sorgen“, sagte die stellvertretende Vorsitzende, Sabrina Wetzel, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der Besuch der Schule müsse sicher sein. „Gesichert durch tägliche Testungen an den Schulen für die Schüler, Schülerinnen und aller in der Schule Beschäftigten“, sagte Wetzel.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisierte, es fehle der Corona-Politik von Bund und Ländern auch nach einem Jahr noch an Konstanz. Bis heute gebe es keine bundesweiten Stufenpläne, in welcher Situation welche Maßnahmen gelten, wann Präsenz-, Wechsel- und Fernunterricht griffen.

Die aktuellen Zahlen des RKI zu den neuen Corona-Infektionen liegen noch nicht vor.

Das Dashboard des RKI wird derzeit aktualisiert.

Ein Jahr nach Rückholaktion noch Tausende Rechnungen offen

Ein Jahr nach Beginn der größten Rückholaktion in der Geschichte der Bundesrepublik hat die Bundesregierung mit 17,9 Millionen Euro erst ein Fünftel der Gesamtkosten von den Passagieren abkassiert.Ziel ist es, sich etwa das Doppelte von den 67.000 wegen der Corona-Krise gestrandeten Deutschen und EU-Bürgern zurückzuholen, die von der Regierung nach Hause gebracht wurden. Etwa 21.000 Rechnungen wurden aber noch gar nicht verschickt, wie die Deutsche Presse-Agentur aus dem Auswärtigen Amt erfuhr. Begründet wird das mit dem großen bürokratischen Aufwand und den erschwerten Arbeitsbedingungen wegen der Corona-Pandemie.

Mehr Infos zu diesem Thema gibt es hier.

Geschäftsjahr 2020: Volkswagen zieht vollständige Bilanz

Volkswagen stellt heute die Details seiner abschließenden Bilanz für 2020 vor. Aus den Eckdaten ist bereits bekannt, dass der nach Toyota zweitgrößte Autokonzern der Welt auch das schwierige Corona-Jahr mit Milliardengewinnen abschloss - es gelang der Zwölf-Marken-Gruppe, den Einbruch des zweiten Quartals am Ende mehr als auszugleichen. Dabei half vor allem ein wieder anziehendes Geschäft zum Jahresende. Erwartet werden nun noch weitere Angaben der einzelnen Ableger wie der Kernmarke VW Pkw, Audi oder Porsche. Auch der Vergütungsbericht mit den Vorstandsgehältern dürfte auf Interesse stoßen. Und das Management um Konzernchef Herbert Diess könnte einen weiteren Ausblick auf das laufende Jahr geben.

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Privater Rundfunk: Einige Unternehmen haben Existenzsorgen

Viele private Fernseh- und Radiounternehmen haben laut Verbandsangaben nach dem Corona-Jahr 2020 mit weggebrochenen Werbe-Erlösen einen schwierigen Jahresstart gehabt. Die Vorstandsvorsitzende des Verbands Privater Medien (Vaunet), Annette Kümmel, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Das Jahr ist dramatisch, weil wir anders als in 2020 nicht von ersten guten Monaten zehren können.“

Mit den Corona-Belastungen aus 2020 sei man in ein neues Geschäftsjahr mit Lockdown-Szenario gekommen. Kümmel: „Das hat die negative Geschäftssituation für viele Unternehmen verschärft. Einige Unternehmen haben Existenzsorgen.“

Der Verband vertritt die Branche von kleinen privaten Sendern bis hin zu großen Konzernen. Auf die Frage, ob es 2021 Insolvenzen geben werde, sagte Kümmel: „Wir können es aktuell nicht ausschließen. Es gibt noch nicht die Situation, dass man sagen müsste, etwas ist spruchreif. Mit Blick auf das gesamte Ökosystem private Medien muss man aber sagen: Wir können Insolvenzen nicht ausschließen.“

Vierter Gesundheitsminister in Pandemie in Brasilien

Auf dem bisherigen Höhepunkt der Corona-Pandemie in Brasilien hat Präsident Jair Bolsonaro wieder einen neuen Gesundheitsminister angekündigt - es ist bereits der vierte Gesundheitsminister in der Pandemie. Er habe den derzeitigen Präsidenten der Brasilianischen Gesellschaft für Kardiologie (SBC), Marcelo Queiroga, eingeladen, das Gesundheitsministerium zu übernehmen, schrieb Bolsonaro am Montag auf Twitter. Der Kardiologe soll General Eduardo Pazuello ersetzen. Vor diesem waren seit Beginn der Pandemie Luiz Henrique Mandetta und Nelson Teich im Amt.

Brasilien, das erst im Januar mit Impfungen begann, ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder. 11 519 609 Menschen haben sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, 279 286 Patienten sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Brasilien hat 210 Millionen Einwohner und ist 24 Mal so groß wie Deutschland.

Deutscher Mediziner kritisiert Aussetzen von Astrazeneca-Impfung

Der Pandemiebeauftragte des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München, Christoph Spinner, sieht das Aussetzen der Impfungen mit dem Astrazeneca-Produkt kritisch. Sicherheit stehe zwar an oberster Stelle. Ob man die Impfung hätte aussetzen müssen, könne man zumindest hinterfragen, sagte der Oberarzt des Universitätsklinikums der Deutschen Presse-Agentur. „Der Astrazeneca ist der zweitwichtigste Impfstoff für uns.“

Die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) genannte Zahl von sieben Fällen spezieller Thrombosen der Hirnvenen bei 1,6 Millionen Impfungen in Deutschland sei sehr gering. „Die Ereignisse sind sehr selten“, sagt Spinner. Und: „Wir impfen derzeit prioritär Menschen mit Vorerkrankungen.“ Diese Patienten hätten teils von vornherein ein gesteigertes Thromboembolie-Risiko.

„Die Vorteile der Impfung überwiegen“, betont der Mediziner, was derzeit auch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA in einem aktuellen Statement bekräftigt. „Übrigens verursacht auch eine schwere Covid-19-Erkrankung regelhaft thromboembolische Ereignisse – alleine deshalb ist eine Impfung absolut sinnvoll.“

+++ Ticker von Montag, 15. März +++

Wilhelmshaven von Astrazeneca-Stopp zunächst unberührt

Die kurzfristige vorübergehende Aussetzung der Corona-Impfungen mit dem Impfstoff des Herstellers AstraZeneca hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Stadt Wilhelmshaven. Dies teilt die Stadtverwaltung am Montagnachmittag mit.

Für diese Woche seien demnach nur Imfpungen mit dem Biontech/Pfizer-Impfstoff angesetzt gewesen. Rund 1000 Termine seien es bis zum Wochenende.

„Wie es danach weitergeht, werden wir sehen – aber dass wir kurzfristig planen müssen, sind wir aufgrund der Unbeständigkeit der Zusagen zu Liefermengen und Lieferterminen bereits gewohnt“, wird der organisatorische Leiter des Impfzentrums, Josef Schun, in der Mitteilung zitiert.

Amtsarzt Dr. Christof Rübsamen weist in der Mitteilung darauf hin, dass sich die Fälle, in denen im Zusammenhang mit einer AstraZeneca-Impfung Blutgerinnsel aufgetreten sind, nach derzeitigem Stand der Wissenschaft im Promillebereich befinden. „Wer bereits den Impfstoff erhalten hat, braucht sich also zunächst keine Sorgen zu machen.“ Gleichwohl schließt er sich ausdrücklich der Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) an, dass sich Impflinge, deren Gesundheitszustand sich ab dem vierten Tag nach der Impfung verschlechtert – insbesondere bei anhaltenden starken Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen – unbedingt an ihren Hausarzt wenden sollen. „Die Aussetzung der Impfungen mit diesem Impfstoff dient der Prüfung, ob es einen direkten Zusammenhang zu den Thrombosen gibt. Sie ist somit eine Sicherheitsmaßnahme.“

Planungen im Landkreis Aurich über den Haufen geworfen

Auch im Landkreis Aurich wurden die Impfungen mit Astrazeneca am Montag ausgesetzt. „Das bedeutet natürlich, dass alle Planungen hinfällig werden“, sagt Kreissprecher Rainer Müller Gummels auf Anfrage. Allein für Dienstag waren 420 Impfungen mit Astrazeneca angesetzt, die nun alle abgesagt werden müssen. Zudem waren Dienstag weitere 900 Impfdosen angekündigt. Allerdings gebe es noch Bestände von Biontech und Moderna – diese werden nach Plan verimpft.

Landkreis Wittmund stoppt Impfungen

Rückschlag für die Impfkampagne: Nach der Entscheidung der Bundesregierung, Impfungen mit dem Vakzin von Astrazeneca in Deutschland vorläufig auszusetzen, wurden am Montag auch im Landkreis Wittmund um 15.45 Uhr alle Impfungen gestoppt. Das teilte die Kreisverwaltung auf Nachfrage mit. Da die Bestände der Impfstoffe von Biontech und Moderna komplett aufgebraucht sind, wären damit – immer vorausgesetzt, es bleibt bei der Entscheidung – in dieser Woche keine weiteren Impfungen im Impfzentrum Esens möglich.

Deutschland setzt Impfungen mit Astrazeneca vorsorglich aus

Deutschland setzt die Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca vorerst aus. Vorausgegangen waren Meldungen von Blutgerinnseln im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona-Impfung mit dem Präparat, teilte das Bundesgesundheitsministerium in Berlin mit.

Es handele sich um einen vorsorglichen Schritt, dem eine entsprechende Empfehlung des zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) vorangegangen sei, sagte ein Sprecher.

„Nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa, hält das PEI weitere Untersuchungen für notwendig“, so der Sprecher. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA werde entscheiden, ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Impfstoffes auswirken. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wollte sich noch am Nachmittag äußern.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach bezeichnet den Impfstopp für das Präparat von Astrazeneca als „großen Fehler“. „Das schafft nur große Verunsicherung und Misstrauen in einer Situation, in der es auf jede Impfung ankommt“, sagte Lauterbach der „Rheinischen Post. Besser sei eine Prüfung bei laufenden Impfungen. „Ich kenne keine Analysen, die ein Aussetzen rechtfertigen würden“, sagte der SPD-Politiker und Epidemiologe. „Das Risiko einer Thrombose läge „in der Größenordnung von 1 zu 100.000 oder weniger“ und scheine im Vergleich zu Ungeimpften nicht erhöht zu sein.

Zuvor hatten auch die Niederlande Impfungen mit dem Impfstoff des Pharmakonzerns Astrazeneca für zwei Wochen ausgesetzt. Dies geschehe auf der Grundlage „neuer Informationen“, hatte Gesundheitsminister Hugo de Jonge am späten Sonntagabend mitgeteilt. Dabei bezog er sich auf sechs Fälle möglicher Nebenwirkungen in Dänemark und Norwegen an diesem Wochenende. „Wir müssen immer auf Nummer sicher gehen“, sagte der Minister. „Daher ist es klug, nun auf die Pausetaste zu drücken.“

Auch Frankreich schließt sich dem an. Frankreich wolle bis zur Einschätzung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA den Impfstoff erstmal nicht mehr einsetzen, sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montag beim französisch-spanischen Gipfel mit dem spanischen Regierungschef Pedro Sánchez im südwestfranzösischen Montauban. Es handle sich um eine „Vorsichtsmaßnahme“, und es bestehe die Hoffnung, dass die Impfungen mit Astrazeneca schnell wieder aufgenommen werden könnten. Macron gab an, Astrazeneca bis mindestens Dienstagnachmittag aussetzen zu wollen.

Die EMA erklärte allerdings, dass es keine auffällige Häufung von Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung gebe. Der Nutzen der Verabreichung des Astrazeneca-Mittels sei größer als die Risiken.

Ausgesetzt worden waren die Impfungen mit dem Vakzin vorübergehend auch in Italien. Dort war eine geimpften Lehrkraft gestorben. Man handle aus „extremer Vorsicht“, bis man herausfinde, ob die Impfung mit dem Tod in Verbindung stehe, sagte der Gesundheitsbeauftragte der Region, Luigi Genesio Icardi, laut einer Mitteilung vom Sonntag. Am Abend waren die Impfungen wieder aufgenommen worden. Generell hält die italienische Regierung an der Impfung mit Astrazeneca fest.

Auch Großbritannien nutzt den Astrazeneca-Impfstoff weiter. „Wir prüfen die Berichte genau, aber angesichts der großen Anzahl verabreichter Dosen und der Häufigkeit, mit der Blutgerinnsel auf natürliche Weise auftreten können, deuten die verfügbaren Beweise nicht darauf hin, dass der Impfstoff die Ursache ist“, sagte Phil Bryan von der britischen Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) einer Mitteilung zufolge.

Zuletzt hatte die irische Impfkommission sich für einen vorübergehenden Stopp der Impfungen mit dem Präparat ausgesprochen, das der britisch-schwedische Konzern Astrazeneca gemeinsam mit der Universität Oxford entwickelt hat. Es handele sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme.

Astrazeneca hatte nach einer Analyse von Impfdaten erneut Sorgen über die Sicherheit seines Corona-Impfstoffes zurückgewiesen. Eine sorgfältige Analyse der Sicherheitsdaten von mehr als 17 Millionen Geimpften in der EU und Großbritannien habe keine Belege für ein höheres Risiko für Lungenembolien, tiefen Venenthrombosen und Thrombozytopenie geliefert, wie der Konzern am Sonntag in London mitteilte. Damit bezieht sich das Unternehmen nun auf noch mehr Datensätze. Am Freitag hatte Astrazeneca sich bereits ebenso geäußert und dabei auf 10 Millionen Datensätze verwiesen.

Zweites Wilhelmshavener Testzentrum startet am Mittwoch

Unterstützt durch Soldaten der Bundeswehr eröffnet die Initiative „Wilhelmshaven testet“ am Mittwoch ihr zweites Testzentrum in der Jadestadt: Ab dem 17. März sind in der Marinesporthalle in der Schellingstraße 12 täglich in der Zeit von 7 bis 18 Uhr Corona-Schnelltests möglich. In diesem Testzentrum werden die Tests von eigens ausgebildete Soldaten abgenommen, die zuvor durch den Wilhelmshavener Mediziner Dr. Rolf Eskuchen geschult wurden. Die Kosten für einen wöchentlichen Test werden von der Bundesregierung übernommen. Für den zweiten und jeden weiteren Test pro Woche ist ein Kostenbeitrag von 5 Euro fällig.

Weiterhin werden Tests auch im Testzentrum im Vereinsheim des WSC Frisia in der Freiligrathstrasse 81c in Wilhelmshaven angeboten. Die Schnelltests sind von Montag bis Freitag jeweils in der Zeit von 7 bis 18 Uhr in beiden Zentren möglich, allerdings nur nach Voranmeldung unter www.whvtestet.de

Die Tests können rund um die Uhr gebucht werden. Bei Schwierigkeiten mit der Buchung hilft das Familienzentrum West unter (04421) 966 1900. Wer sich unsicher ist bezüglich einer möglichen Corona-Infektion kann auch noch für denselben Tag einen Termin online buchen. Das Ergebnis erhält man nach wenigen Minuten per SMS auf das Handy. Zusätzlich kann man sich auch noch eine Bescheinigung ausdrucken.

„Wilhelmshaven testet“ ist ein Projekt engagierter Bürgerinnen und Bürger aus Wilhelmshaven, getragen von der Christus- und Garnisonkirche und der Ev. Familien-Bildungsstätte.

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Kein Oster-Festival im Pumpwerk

Das geplante Festival zu Ostern im Wilhelmshavener Pumpwerk fällt Corona zum Opfer. „Wie lange der Virus unseren Alltag bestimmt, kann immer noch niemand sagen und wir müssen gezwungener Weise immer noch unsere Füße stillhalten“, heißt es in einer Pressemitteilung der Wilhelmshaven Touristik und Freizeit (WTF). Ganz ausfallen soll das Festival allerdings nicht. Geplant ist, es an Ostern 2022 (16.-18. April) nachzuholen. Bereits gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit oder können an den Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden. „Gerade für die hiesige Musikszene, denen dieses Festival gewidmet ist und die kaum staatliche Unterstützung erhält, tut es uns bitterlich leid, dass das Pumpwerk nicht wieder Öffnen darf“, zeigt man sich bei der WTF enttäuscht.

Das Festival war bereits seit Mai letzten Jahres angekündigt. Vor allem lokalen Künstlern, die unter den Folgen der Pandemie leiden, sollte unter die Arme gegriffen werden. Mehr zur Idee des Festivals lest ihr hier.

Bundesregierung ruft Länder zur Umsetzung der Corona-Notbremse auf

Angesichts der steigenden Corona-Zahlen hat die Bundesregierung die Länder eindringlich zur Einhaltung der beschlossenen Notbremse aufgerufen. „Wir müssen den Beschluss vom 3. März umsetzen, nicht nur in seinen erfreulichen Passagen, sondern eben auch in seinen schwierigen“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Bund und Länder hatten beschlossen, dass die Lockdown-Regeln wieder in Kraft treten, wenn die Inzidenz in einem Bundesland oder einer Region an drei aufeinander folgenden Tagen auf über 100 steigt, es also mehr Infektionen als 100 pro 100 000 Einwohnern und sieben Tagen gibt. „Dieser Beschluss ist umzusetzen“, sagte Seibert.

„Wenn man Beschlüsse fasst, geht man immer davon aus, dass sie dann auch Realität werden. Die Umsetzung liegt bei den Ländern“, sagte Seibert. Die Bundesregierung stehe zu diesem Beschluss. Zwei Landkreise in Brandenburg hatten angekündigt, trotz einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 keine schärferen Corona-Regeln einführen. Seibert sagte: „Wir erkennen als Bundesregierung die Gefährlichkeit der jetzt herrschenden Situation an, und das sollte jeder. Steigende Inzidenzen, steigende Fallzahlen, insbesondere auch in der jüngeren Bevölkerung, kein Rückgang mehr der Belegung der Intensivbetten - das sind ungute Entwicklungen, auf die wir alle zusammen reagieren müssen.“

Auf die Frage, ob es realistisch sei, dass es zu Ostern weitere Öffnungen gibt, machte Seibert darauf aufmerksam, dass am kommenden Montag - zwei Wochen vor Ostern - Bund und Länder erneut über die Lage beraten und dabei die dann herrschende Lage berücksichtigen wollen. Bereits an diesem Mittwoch gebe es eine Bund-Länder-Telefonkonferenz zum Thema der Einbeziehung der Hausärzte ins Impfen.

Seibert ermahnte die Länder auch, Schutz- und Testkonzepte an Schulen und Kindergärten bei Öffnungen strikt umzusetzen. Berichte über Infektionen in Kitas seien „ein Alarmsignal“. „Es zeigt, dass sich Öffnungen auf das Infektionsgeschehen auswirken“, so Seibert. Es sei eine wahnsinnig schwierige Aufgabe, Schulbetrieb zu ermöglichen und gleichzeitig Gesundheitsschutz zu gewährleisten. Nötig sei es, Schutzkonzepte einzuhalten und Schnelltests und dann Impfungen zu machen.

Bundesweit stieg der Inzidenzwert von 79 auf 82,9. In den Ländern und Regionen sind die Werte unterschiedlich. Bundesweit gab es am Montag 6604 registrierte Corona-Neuinfektionen. Das sind rund 1600 mehr als am Montag vor einer Woche. Die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit Covid-19 stieg um 47 auf 73 418. Dem bundesweiten Sieben-Tage-R-Wert zufolge stecken 100 Infizierte derzeit rechnerisch 119 weitere Menschen an. Das ging aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor.

Studie: Junge Selbstständige leiden besonders unter Corona-Krise

Junge Selbstständige, die erst kurze Zeit am Markt sind, leiden unter der Corona-Pandemie besonders. Das zeigt eine am Montag in Frankfurt veröffentliche Umfrage der staatlichen Förderbank KfW. Seit Ausbruch der Krise haben demnach 40 Prozent der Befragten mehr als die Hälfte ihrer Umsätze verloren. Wegen der coronabedingten Einbußen hielten es 30 Prozent mindestens für wahrscheinlich, ihre Selbstständigkeit aufgeben zu müssen. Ebenso viele mussten wegen der Krise ihren Lebensstandard sehr stark einschränken, so die nicht repräsentative Studie mit 710 Befragten.

Knapp die Hälfte der jungen Selbstständigen (49 Prozent) gab an, dass für sie die Kontaktbeschränkungen besonders gravierende Folgen haben. Für 41 Prozent ist zudem eine Kundenzurückhaltung, etwa wegen Ansteckungssorgen, problematisch. Von den jungen Selbstständigen, die seit Krisenausbruch Firmen gründeten, hatten 35 Prozent ihren Start bereits coronabedingt verschoben.

Während für 41 Prozent der selbstständigen Frauen Lockdowns besonders geschäftsschädigend waren, gaben das nur 27 Prozent der Männer an. Die befragten Frauen seien öfter in Branchen aktiv, die von Corona-Einschränkungen besonders betroffen waren, so die KfW - etwa in der Gastronomie, dem Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Kunst-, Kultur- und Kreativgewerbe. Hingegen hatten Pandemiemaßnahmen für den IT-Sektor mit seinem hohen Männeranteil kaum Folgen. Frauen müssten häufiger große Einschnitte beim Lebensstandard hinnehmen, hieß es.

Der beste Weg, Selbstständigen eine Perspektive zu geben, sei es, weitere Lockdowns zu vermeiden, sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. „Hierfür erscheint eine ‘Whatever-it-takes’-Mentalität bei Impfungen, Tests und der Kontaktnachverfolgung jetzt dringend erforderlich.“

Infektionszahlen steigen - Intensivärzte fordern Rückkehr in Lockdown

Deutschlands Intensivärzte fordern angesichts steigender Corona-Zahlen eine sofortige Rückkehr in den Lockdown. So könne eine starke dritte Welle verhindert werden, sagte der wissenschaftliche Leiter des DIVI-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, am Montag im rbb. DIVI ist die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin. Er forderte, die Länder sollten vor allem die beschlossene Notbremse durchsetzen, wenn es mehr als 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen gibt. Dies würde etwa bedeuten, den Einzelhandel und Friseure wieder zu schließen. Doch es gibt Abweichungen von dieser Vereinbarung.

Mehr Infos zu diesem Thema gibt es hier.

Habeck für schlankere Entscheidungsprozesse bei Impfkampagne

Grünen-Chef Robert Habeck hat sich für schlankere Strukturen in der Organisation der Corona-Impfungen stark gemacht. Habeck zog Parallelen zu den Jahren 2015 und 2016, als zahlreiche Schutzsuchende nach Deutschland kamen. Damals habe es im Bundesinnenministerium eine mit Entscheidungsmacht ausgestattete Bund-Länder-Gruppe gegeben, die täglich zusammengetreten sei und Ankunft und Unterbringung der Menschen organisiert habe, sagte Habeck am Montag in Berlin.

Mit Blick auf die aktuelle Impfkampagne sagte er: „Es fehlt eine permanent tagende, dann auch mit Prokura ausgestattete Gruppe, die von der Bestellung der Glasflaschen bis zur Spritze in den Arm die Gesamtverantwortung übernimmt und durchsteuert.“ Die Verantwortung ende immer dort, wo die Kompetenz ende. Es gebe ein „Missmanagement im Verwaltungsföderalismus“, das nicht aufgebrochen worden sei.

Eine solche Struktur könnte auch die nun anstehenden Impfungen durch Hausärzte massiv beschleunigen, erklärte Habeck, der mehr Pragmatismus forderte. Diese müssten mehr Handlungsspielraum bekommen, auch wenn es dann mal zu Problemen mit den Empfehlungen der Ethik- oder der Impfkommission kommen könne. Für den Fall, dass es Irritationen über Entscheidungen im Einzelfall gebe, müsse die Politik zusichern, dass sie die Verantwortung übernehme. „Aber Hauptsache, das Zeug kommt halt schnell unter die Bevölkerung.“

Gastwirte und Kaufleute nach einem Jahr Corona in Not

Ein Jahr nach den ersten Schließungen von Geschäften, Restaurants, Kneipen und Hotels droht sich die gewohnte Auswahl für die Kunden zu verändern. Viele Betriebe sehen sich in großen Schwierigkeiten.

Jedes vierte Unternehmen ziehe in Erwägung aufzugeben, teilte der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) mit. Der Handel fürchtet die Schließung tausender Geschäfte infolge der Corona-Krise.

Wie viele Inhaber möglicherweise faktisch schon aufgegeben haben, lässt sich demnach noch nicht beziffern, weil die Pflicht zum Insolvenzantrag für viele bis Ende April ausgesetzt ist. Im Gastgewerbe gab es 2020 bis November 18 Prozent weniger Insolvenzverfahren als im Vorjahreszeitraum. Der Dehoga geht aber davon aus, dass die Schließungen verheerende Folgen haben werden.

Wegen der Corona-Ausbreitung musste der Einzelhandel am 18. März 2020 erstmals bundesweit schließen, Gaststätten am 21./22. März. „Verzweiflung und Existenzängste nehmen im Gastgewerbe dramatisch zu“, sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges. Besonders die getränkegeprägten Betriebe seien betroffen, Clubs, Discos, Kneipen und Bars. Hotels fehlen neben Urlaubern und anderen Geschäftsreisenden die Messe- und Kongressbesucher.

Corona-Krise drosselt privaten Konsum

Die Corona-Krise hat den privaten Konsum in Deutschland stark gedrosselt. Die Haushalte gaben im vergangenen Jahr preisbereinigt 5,0 Prozent weniger aus als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt berichtete.

Das war der stärkste Rückgang seit 1970 und unterscheidet sich fundamental vom Verbraucherverhalten in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009, als der private Konsum weniger zurückging und die deutsche Volkswirtschaft stützte.

Vor allem während der ersten Jahreshälfte gingen die Ausgaben in fast allen Bereichen zurück. Im ersten Lockdown entfielen unter anderem Kosten für Bahn- und Flugreisen genauso wie für Restaurantbesuche. Lediglich für Nahrungsmittel und Getränke gaben die Menschen mehr Geld aus. Im Gesamtjahr stieg dieser Posten um 6,3 Prozent.

Im zweiten Halbjahr wuchs aber die Bereitschaft, langlebige Konsumgüter anzuschaffen. Dazu zählen Autos, Möbel oder größere Elektrogeräte. Nach einem Rückgang um 8,5 Prozent in der ersten Jahreshälfte wurden im zweiten Halbjahr 7,8 Prozent mehr ausgegeben als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Hier dürfte auch die vorübergehende Absenkung der Mehrwertsteuer eine Rolle gespielt haben, vermuteten die Statistiker.

Malle jubelt über deutsche Touristen, viele Spanier meckern

Nach der Aufhebung der Reisewarnung für Mallorca werden in Deutschland bereits beschwingt die Koffer gepackt, real oder zumindest in Gedanken.

Die Buchungen steigen sprunghaft an. Auf der coronageplagten spanischen Urlaubsinsel wecken die guten News nach monatelanger Tristesse plötzlich wieder Freude und Zuversicht. „Das ist eine fantastische Nachricht“, zitierte die „Mallorca Zeitung“ den Fremdenführer Adán André Alomar. Ohne eine Rückkehr der Touristen würde „die Insel an Hunger sterben“, weiß der junge Mann.

Die beste Nachricht überhaupt“, jubelte auch Ballermann-Gastronom Juan Miguel Ferrer. Man sehe „das Licht am Ende des Tunnels“. Nach der Berliner Entscheidung kündigte der Chef des Interessenverbandes „Palma Beach“ mit seinen Mitstreitern - Hoteliers, Lokalbesitzern und anderen Unternehmern - für Ostern gleich die Wiedereröffnung von mindestens 15 Hotels für insgesamt 4000 Besucher an. Der angesehene Analyst Miguel Otero twitterte: „Die Deutschen kommen wieder!

Sonne, Strand und Sangria für die einen, Konjunkturantrieb und klingelnde Kassen für die anderen - eine typische Win-Win-Situation? Von wegen. Unzählige Menschen in Spanien schäumen vor Wut. Bis zum 9. April dürfen die Einheimischen nach einem jüngsten Beschluss der Zentralregierung ihre Region nur in seltenen Ausnahmefällen verlassen. Verwandtenbesuch oder Urlaub außerhalb der eigenen „Autonomen Gemeinschaft“ etwa sind strikt untersagt. Deutsche und Bürger anderer Länder werden derweil nahezu hindernisfrei ins Land gelassen. Meist reicht ein PCR-Test.

6604 Corona-Neuinfektionen und 47 Todesfälle - Inzidenz steigt erneut

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 6604 Corona-Neuinfektionen gemeldet - und damit 1593 mehr als vor genau einer Woche. Außerdem lag die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) am Montagmorgen bundesweit bei 82,9 und damit deutlich höher als am Vortag (79). Das geht aus Zahlen des RKI vom Montag hervor. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 06.30 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 47 weitere Todesfälle verzeichnet. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 5011 Neuinfektionen und 34 neue Todesfälle verzeichnet.

Vor vier Wochen, am 15. Februar, hatte die Inzidenz noch bei 58,9 gelegen. Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stieg sie jedoch wieder an, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.

Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2 575 849 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2 365 100 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 73 418.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 1,19 (Vortag ebenfalls 1,19). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 119 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

Sportsoziologe Gebauer zur Corona-Krise: Situation der Machtlosigkeit

Die Corona-Krise hat nach Einschätzung des Sportsoziologen Gunter Gebauer vor dem Hintergrund der Geisterspiele das Verhältnis zwischen Fußballern und Schiedsrichtern verändert. Man könne sehen, „dass sich die Spieler offenbar stärker den Schiedsrichtern zuwenden und sie mehr beachten. Ein Schiedsrichter musste manchmal jemanden, der ein böses Foul verübt hat, zurückholen lassen, damit er überhaupt seine Gelbe oder Rote Karte in Empfang nehmen konnte“, sagte der emeritierte Professor für Philosophie und Sportsoziologie an der FU Berlin der Deutschen Presse-Agentur.

Die Schiedsrichter hätten „in der jetzigen Situation eine viel stärkere Autorität auf dem Spielfeld. Sie haben nicht das Publikum gegen sich und können auch besser mit den Spielern sprechen, da kein ohrenbetäubender Lärm herrscht“, sagte Gebauer. „Der Fußballstar, hinter dem bis dahin zigtausend Menschen standen und durch Gebrüll unterstützt wurde, ist jetzt machtlos gegenüber dem Schiedsrichter und steht dort alleine. Das ergibt eine vollkommen andere Balance im Verhältnis von Spieler zu Schiedsrichter.“

Lindner ruft Vorsitzende der Unionsparteien zur Kursänderung auf

FDP-Chef Christian Lindner hat die Vorsitzenden der Unionsparteien, Armin Laschet (CDU) und Markus Söder (CSU), zu einer schnellen Korrektur der Corona-Politik von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) aufgerufen. „Die Wahlergebnisse im Südwesten sind auch ein Votum über die Krisenpolitik der unionsgeführten Bundesregierung. Daraus müssen umgehend Konsequenzen gezogen werden“, sagte Lindner der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Angesichts der Lage in Deutschland könne damit nicht bis nach der Bundestagswahl gewartet werden.

In der Pandemiepolitik sollten die bürgerlichen Freiheitsrecht weniger stark eingeschränkt werden, forderte der FDP-Chef. Auch sei es Zeit für mehr gesellschaftliches Leben. „Insbesondere die Wirtschaftspolitik sollte jetzt umgehend die Weichen für neues Wachstum und Beschäftigung stellen. Hier passiert so gut wie nichts“, kritisierte Lindner.

„Die Wahlergebnisse kann man der neuen CDU-Führung kaum anlasten, aber am Umgang damit werden Armin Laschet und auch der andere potenzielle Kanzlerkandidat Markus Söder nun gemessen“, sagte Lindner. „Im Interesse des Landes hoffen wir auf deren Führungskraft, die Krisenpolitik des Kanzleramts nun zu korrigieren.“

Klöckner: Corona-Krise hat viele Baustellen überdeckt

Die Corona-Krise hat nach Einschätzung der CDU-Landesvorsitzenden und Bundesagrarministerin Julia Klöckner viele Baustellen der rheinland-pfälzischen Landespolitik überdeckt. „Die Krise war in Rheinland-Pfalz und in Baden-Württemberg eher Rückenwind für die Amtsinhaber“, sagte Klöckner der Deutschen Presse-Agentur in Mainz nach den Landtagswahlen in den beiden Bundesländern. „Der SPD in Rheinland-Pfalz ist es gelungen, so zu tun, als wäre die Bundespartei SPD nicht Mitglied in der Bundesregierung.“ Die Pandemie sei eine Extremsituation, sagte Klöckner. „Die einen machen sich viele Sorgen und wünschen sich harte Maßnahmen, bei den anderen geht es um Existenzen, und sie sagen: „wir können nicht mehr“.“ Die CDU in Rheinland-Pfalz müsse jetzt erst einmal alles in Ruhe analysieren, auch weshalb mit den Freien Wählern eine neue Partei zulasten der CDU ins Parlament einziehe.

+++ Ticker von Sonntag, 14. März +++

Region in Italien setzt Impfungen mit Astrazeneca zeitweise aus

Nach dem Tod einer geimpften Lehrkraft hat die Region Piemont in Italien vorübergehend die Impfung mit Astrazeneca ausgesetzt. Man handle aus „extremer Vorsicht“, bis man herausfinde, ob die Impfung mit dem Tod in Verbindung stehe, sagte der Gesundheitsbeauftragte der norditalienischen Region, Luigi Genesio Icardi, laut einer Mitteilung vom Sonntag. Bisher seien im Piemont keine Probleme mit dem Impfstoff gemeldet worden.

Am Abend wurden die Impfungen wieder aufgenommen, nachdem eine Charge ausgemacht wurde, mit der die Person geimpft worden war. Die Impfungen würden mit anderen Chargen weitergehen, teilte die Region mit.

Am Freitag hatte die Arzneimittelbehörde Aifa die Verabreichung einer Charge von Astrazeneca gestoppt, nachdem ein Soldat auf Sizilien gestorben war. Eine Verbindung zwischen Impfung und Tod wurde bisher nicht festgestellt.

Generell hält die Regierung an der Impfung mit Astrazeneca fest. Gesundheitsminister Robert Speranza betonte am Sonntag in einem Interview der Zeitung „La Repubblica“: „Die Impfstoffe in Italien und Europa sind alle wirksam und sicher.“ (dpa)

10.790 Corona-Neuinfektionen und 70 Todesfälle

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 10.790 Corona-Neuinfektionen gemeldet - 2687 mehr als noch vor einer Woche.

Die Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner - kletterte auf 79 (Vortag: 76,1), wie das RKI am Sonntag mitteilte. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 70 weitere Todesfälle verzeichnet.

Am vorigen Sonntag hatte das RKI binnen eines Tages 8103 Neuinfektionen und 96 Todesfälle registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag bei 66,1. Nach einem deutlichen Rückgang im Januar und Februar setzt sich die seit einigen Tagen festgestellte Zunahme der Neuinfektionen damit fort. Für diesen Trend ist dem RKI zufolge unter anderem die Ausbreitung der Coronavirus-Variante B.1.1.7 verantwortlich. Laut einer Prognose des Instituts könnte die Zahl der Neuinfektionen um Ostern herum höher liegen als an Weihnachten.

Der Höchststand bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember erreicht worden - er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen. Die Zahl der gemeldeten Todesfälle erreichte am 14. Januar mit 1244 einen Höchstwert.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2.569.245 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 73.371.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntagabend bei 1,19 (Vortag ebenfalls 1,19). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 119 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen. (dpa)

Brüssel räumt Fehler bei Impfstoffbestellung ein

Im Streit um Pannen bei der Corona-Bekämpfung hat die EU-Kommission Versäumnisse eingeräumt. „Es stimmt, dass bei der Bestellung der Impfstoffe sowohl in Brüssel als auch in den Mitgliedstaaten Fehler gemacht wurden“, sagte der EU-Kommissionsvize Frans Timmermans dem „Tagesspiegel am Sonntag“. Selbstbewusst fügte er hinzu: „Ich bin bereit, am Ende der Pandemie eine Bilanz zu ziehen. Dann können wir ja sehen, was wir falsch und was wir richtig gemacht haben.“

Österreich und fünf andere EU-Staaten hatten zuvor die Bestellpolitik Brüssels kritisiert und auf hoher Ebene Gespräche in der Union über eine gerechtere Verteilung der Corona-Impfdosen verlangt. Das derzeitige Bestellsystem würde „bis zum Sommer riesige Ungleichheiten unter Mitgliedsstaaten schaffen und vertiefen“, schrieben die Regierungschefs von Österreich, Bulgarien, Lettland, Slowenien und Tschechien an den EU-Ratspräsidenten Charles Michel und die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Kroatien schloss sich dem Vorstoß am Samstag an. Der Brief liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Der Vizechef der FDP-Bundestagsfraktion Michael Theurer erklärte, von der Leyen, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn sollten Timmermans Beispiel folgen und „ihr eigenes Versagen unter deutscher EU-Ratspräsidentschaft bei der Impfstoff-Beschaffung genauso klar zugeben“. Das wäre „ein zumindest erster Schritt, um aus diesen historischen Fehlern für die Zukunft zu lernen“.

Timmermans erklärte, ein europäisches Vorgehen sei „auch im Interesse der reicheren Staaten“ wie Deutschland. Jetzt gehe es erstmal darum, „dass ganz Europa Impfstoff bekommt“. Die EU-Kommission hat von den vier in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffen insgesamt mindestens 1,4 Milliarden Dosen für die rund 450 Millionen EU-Bürger geordert. Allerdings wird nicht wie erwartet geliefert und der Kommission werden zögerliches Handeln, strategische Fehler bei der Bestellung und ein ungerechtes Verteilsystem vorgeworfen. (dpa)

33. Corona-Patient aus dem Landkreis Friesland verstorben

Eine weitere Person aus dem Landkreis Friesland, die positiv auf das SARS-CoV-2-Virus getestet war, ist verstorben.Landrat Sven Ambrosy: „Leider muss ich Ihnen auch heute eine traurige Mitteilung machen, denn eine weitere Person ist im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben. Den Angehörigen und Freunden gilt unser Mitgefühl und unsere aufrichtige Anteilnahme und wir wünschen ihnen viel Kraft in dieser schweren Zeit.“

Irische Impfkommission rät zur Aussetzung von Astrazeneca-Impfungen

Die Impfkommission in Irland hat sich für einen vorübergehenden Stopp der Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca ausgesprochen. Grund seien neue Berichte der norwegischen Arzneimittelbehörde über vier Fälle von schweren Blutgerinnseln nach Verabreichung des Mittels, hieß es in einer Mitteilung am Sonntag. Es werde nicht gefolgert, dass es irgendeinen Zusammenhang zwischen dem Astrazeneca-Impfstoff und diesen Fällen gebe. Als Vorsichtsmaßnahme werde aber dennoch vorübergehend von der Verabreichung des Präparats abgeraten, bis weitere Informationen verfügbar seien. (dpa)

Dosen-Guinness ausverkauft: Lieferengpässe wegen Corona

Wer wegen nach wie vor geschlossener Irish Pubs an diesem Mittwoch (17. März) zu Hause den St. Patrick’s Day feiern will, kann Probleme beim Guinness-Einkauf bekommen. In den Regalen deutscher Getränkemärkte fehlt derzeit vor allem das „schwarze Gold von der grünen Insel“. Vor allem die Marke Guinness Draught ist in Deutschland momentan schwer erhältlich. Es gebe Lieferengpässe, sagte Birte Kleppien, Sprecherin der für den Guinness-Vertrieb zuständigen Radeberger Gruppe KG, der Deutschen Presse-Agentur.

Schuld seien aber nicht die neuen Transportwege, die seit dem Brexit einen Bogen um Großbritannien machen. „Das Thema Brexit hat sich gut eingespielt“, sagte Kleppien. „Die Engpässe resultieren - wie so viele Verwerfungen bei Nachfrage und Absatz - aus der Corona-Pandemie.“ Guinness und auch Kilkenny seien stark in der Gastronomie verankerte Marken. Bier-Fans wünschten sie sich frisch gezapft. Als Ersatz griffen viele bevorzugt zum Guinness Draught aus der Dose. Die sei mit einer Druck-Kugel versehen, die beim Stout für die typische Schaumkrone sorgt. Dies sei ein Umstand, der „die Produktionsplanung ordentlich fordert“, so Kleppien. (dpa)

Mehr als 10 000 Verfahren wegen Coronavorschriften

In der Corona-Pandemie haben die Verfassungs- und Verwaltungsgerichte in Deutschland im vergangenen Jahr in mehr als 10 000 Verfahren die Verordnungen von Bund, Ländern und Gemeinden überprüft. Das geht aus Zahlen des Deutschen Richterbundes hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Zuerst hatte der „Spiegel“ darüber berichtet. Ein deutlicher Rückgang zeichne sich auch in diesem Jahr nicht ab.

Die Verfahren drehen sich zum Beispiel um Kontaktverbote und Schulschließungen, Testpflichten und Quarantäneauflagen. Aber auch Kinos oder Restaurants wollen vor Gerichten erreichen, dass sie ihre Betriebe wieder öffnen dürfen. Zum größten Teil hätten die Gerichte die jeweiligen Corona-Beschränkungen bislang bestätigt, erklärte der Richterbund. Unter den Bundesländern liegt laut den Zahlen Nordrhein-Westfalen an der Spitze. Die sieben Verwaltungsgerichte und das Oberverwaltungsgericht des Landes haben demnach 2020 rund 2000 Corona-Verfahren erreicht. (dpa)

Tourismusbeauftragter: Auch Urlaub in Deutschland muss möglich sein

Nach der Aufhebung der Reisewarnung für Mallorca und andere Urlaubsgebiete im Ausland fordert der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, auch Urlaub in Deutschland wieder zu ermöglichen. „Für mich wäre es schwer vorstellbar, dass auf Mallorca Urlaub möglich ist, aber im Schwarzwald Hotels noch geschlossen bleiben. Das wäre eine ganz bittere Botschaft“, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.

Seit Mitternacht am Sonntag ist Urlaub auf Mallorca wieder ohne Quarantäne und Testpflicht nach der Rückkehr möglich. Zwei Wochen vor Beginn der Osterferien in den meisten Bundesländern ist die Lieblingsinsel der Deutschen wie auch die anderen Balearen-Inseln (darunter Menorca, Ibiza, Formentera) sowie Teile des spanischen Festlands, Portugals und Dänemarks kein Corona-Risikogebiet mehr. Der größte Reiseveranstalter Tui hat bereits angekündigt, nächstes Wochenende die ersten Hotels auf Mallorca wieder zu öffnen. Die Hotels in Deutschland sind dagegen mindestens noch bis zum 28. März geschlossen. Wie es weitergeht, soll erst am 22. März von Bund und Ländern entschieden werden. (dpa)

Mallorca kurz vor Osterferien kein Corona-Risikogebiet mehr

Urlaub auf Mallorca ist wieder ohne Quarantäne und Testpflicht nach der Rückkehr möglich. Zwei Wochen vor Beginn der Osterferien in den meisten Bundesländern ist die beliebteste Insel der Deutschen seit Mitternacht am Sonntag kein Corona-Risikogebiet mehr. Die Bundesregierung hatte am Freitag entschieden, alle Balearen-Inseln, mehrere Regionen auf dem spanischen Festland, Teile Portugals und Dänemarks sowie die Bahamas in der Karibik wegen sinkender Infektionszahlen von der Risikoliste der Robert Koch-Instituts (RKI) zu streichen. Auch die Reisewarnung des Auswärtigen Amts gilt für diese Gebiete nun nicht mehr. Die Bundesregierung rät aber weiterhin von „nicht notwendigen, touristischen Reisen“ ab.Entscheidend für die Streichungen von der Risikoliste ist die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen, die in den betroffenen Regionen unter 50 gefallen ist. (dpa)

Alle Unionsabgeordneten geben in Maskenaffäre Ehrenerklärung ab

Nach dem Ultimatum ihrer Fraktionsspitze haben alle gut 240 Unionsabgeordneten in der Maskenaffäre die angeforderte Ehrenerklärung unterzeichnet. Sie bestätigten damit, keine finanziellen Vorteile im Zusammenhang mit der Corona-Bekämpfung erzielt zu haben. Das teilten Fraktionschef Ralph Brinkhaus und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt nach Ablauf des Ultimatums um 18.00 Uhr den Bundestagsabgeordneten mit. Die E-Mail liegt der dpa vor. (dpa)

Bundestagspräsident Schäuble für Corona-Impfung bei Olympia-Startern

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble befürwortet eine zügige Impfung von Olympia-Teilnehmern gegen Corona, so bald die Impfstoff-Situation es zulässt. Er hoffe, dass man für diese Athleten, was die Verfügbarkeit der Impfstoffe und das Impfen anbetreffe, innerhalb der nächsten Wochen zu einem etwas pragmatischeren Umgang kommen könne, sagte der CDU-Politiker im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstag). Sobald einigermaßen genügend Impfstoff vorhanden sei, so dass auch Hausärzte in die Versorgung einbezogen würden, „stellt sich die Frage der strengen Priorisierung neu“, und er finde es dann richtig, dass die potenziellen Olympiakandidaten, „wenn sie das möchten“, geimpft werden, sagte Schäuble. (dpa)

Impfstoffbeauftragter: Ziel ist Selbstversorgung Deutschlands ab 2022

Die Bundesregierung strebt für das nächste Jahr an, dass sich Deutschlands selbst mit Impfstoff versorgen kann. Von 2022 an solle „eine sichere Versorgung Deutschlands über eigene Produktionskapazitäten gewährleistet“ sein, sagte der Impfstoffbeauftragte der Regierung, Christoph Krupp (SPD), den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Dafür werde eine „Taskforce bis Mai ein Konzept zu Produktionskapazitäten in Deutschland ab 2022 erstellen“. Das Ziel sei, die Produktion von Impfstoffen auszubauen und langfristig zu sichern.

Im Vordergrund stünden neuartige Technologien, wie beispielsweise mRNA-Impfstoffe. Dabei baue er besonders auf die deutschen Hersteller Biontech und Curevac. „Aber auch Johnson & Johnson und Astrazeneca wollen in Deutschland produzieren“, sagte Krupp. „Wir brauchen ein Netzwerk von Unternehmen, die die verschiedenen Produktionsschritte machen.“ Dabei müsse die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick genommen werden: von der Rohstoffbeschaffung über die Abfüllung der Impfdosen bis zur Lieferung von Nebenprodukten und Impfzubehör.

Im Pandemiefall sollten die Europäer Krupp zufolge außerdem in der Lage sein, einen neuen Wirkstoff in einem Vierteljahr für die gesamte europäische Bevölkerung herzustellen. „Das wären 500 Millionen Impfdosen. Dazu sollte Deutschland einen kraftvollen Beitrag leisten.“

Noch im März soll nach seinen Worten zudem ein Risikomanagement etabliert werden, mit dem die Impfstoff-Produktion genau beobachtet und Ablaufstörungen verhindert oder zumindest früh erkannt und beseitigt werden sollen. (dpa)

+++ Ticker von Samstag, 13. März +++

Fast 1800 Corona-Tote binnen 24 Stunden in den USA

In den USA sind den Behörden für den Freitag 1798 Tote im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gemeldet worden. Zudem wurden für denselben Zeitraum 61 204 Neuinfektionen registriert, wie aus der Internetseite der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Samstagvormittag (MEZ) hervorging.

Der bisherige Tageshöchstwert an Todesfällen seit Beginn der Pandemie war in den USA am 12. Januar mit 4465 Toten erreicht worden. Die Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden markierte am 2. Januar mit 300 416 ihren bisher höchsten Wert.

Mit bisher mehr als 532 500 Toten und 29,3 Millionen Infizierten sind die USA in absoluten Zahlen, aber nicht gemessen an der Bevölkerung, das weltweit am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Land.

Beim Impfen geht es dort schnell voran: Knapp drei Monate nach Beginn einer beispiellosen Impfkampagne gegen Covid-19 sind bis einschließlich Freitag mehr als 101 Millionen Dosen von einem der drei zugelassenen Impfstoffe gespritzt worden, wie aus Daten der Gesundheitsbehörde CDC hervorgeht. Knapp 66 Millionen der etwa 330 Millionen Einwohner bekamen den Daten vom Samstagmorgen zufolge eine erste Dosis, das sind fast 20 Prozent der Bevölkerung. 35 Millionen Menschen haben zudem bereits mit der zweiten Impfung den vollständigen Impfschutz. (dpa)

SCC-Geschäftsführer von Durchführung des Berlin-Marathons überzeugt

Der Berlin-Marathon am 26. September wird nach Ansicht von Veranstalter SCC Events stattfinden. „Davon sind wir fest überzeugt. Wir sind seit zwei Wochen deutlich zuversichtlicher, als wir es bisher waren“, sagte Geschäftsführer Christian Jost in einem Interview der „Welt“ (Samstag). Ende Februar hatte der SCC eine Expertenrunde mit Medizinern, Sportrechtlern, Forschern und von Sportfachverbänden geladen und die Situation rund um das Laufereignis beleuchtet.Aufgrund der fortschreitenden Impfungen und der schnellen Testverfahren hofft Jost, den organisatorischen Aufwand vor dem Marathon, für den alle Startplätze schon vergeben sind, bewältigen zu können. „Die Teilnehmer müssen gegen Corona geimpft sein oder sie lassen einen Schnelltest durchführen, der negativ ausfallen muss. Wir hoffen, dass wir nicht 48 000 Leute testen müssen“, sagte Jost. Die Kosten für die Schnelltests müssten die Teilnehmer aber selbst zahlen. Teilnehmer aus Risikogebieten dürften nicht starten. (dpa)

Thüringen stoppt Impfterminvergabe wegen Astrazeneca-Lieferproblemen

Wegen drastischer Lieferprobleme des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca stoppt Thüringen vorerst die Terminvergabe für Impfungen und verschiebt den Start von Impfungen bei Hausärzten. Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) bezeichnete die angekündigte Lieferkürzung als „absolut inakzeptabel“, wie Werners Ministerium am Samstag mitteilte. Der Hersteller Astrazeneca hatte am Freitag angekündigt, statt der zuletzt anvisierten 220 Millionen Dosen sollen nur noch 100 Millionen bis zur Jahresmitte an die EU-Staaten zu liefern. Der Konzern begründete dies unter anderem mit Exportbeschränkungen.

Nach Thüringen sollten kommende und die darauffolgende Woche 31 200 Astrazeneca-Impfdosen geliefert werden. Laut Gesundheitsministerium werden es nun nur noch 9600 sein.

Werner kritisierte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der die Länder im Februar aufgefordert habe, keine Astrazeneca-Impfstoffdosen zurückzuhalten, weil die Liefermengen sicher seien. „Genau das haben wir getan und jede einzelne Impfdosis verplant. Jetzt zwingt uns die Ankündigung aus dem Bundesgesundheitsministerium zu einem Stopp unserer Terminvergabe und zur Verschiebung der Einbindung der Hausärzte“, sagte Werner. Dies sei mehr als ärgerlich. „Damit ist auch der letzte Funke an Vertrauen in verbindliche Zusagen erloschen. Ich fordere den Bundesgesundheitsminister auf, sofort zu intervenieren.“

Ursprünglich sollte noch im März in Thüringen ein Modellprojekt starten, bei dem erstmals auch Hausärzte Corona-Impfungen durchführen sollten. Ziel des Projektes war es, vor allem ältere Menschen zu Hause zu impfen, die nicht in einer Einrichtung leben und denen es zudem schwer fällt, in die Impfzentren zu kommen.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sollten dafür 10 800 Moderna-Impfdosen verwendet werden, deren Lieferung in der kommenden Woche erwartet werden. Nun müssen aber für bereits gebuchte Impftermine, bei denen Astrazeneca-Dosen genutzt werden sollten, die Impfstoffe von Biontech/Pfizer oder Moderna verwendet werden. Außerdem stoppte das Ministerium noch am Freitag die Terminvergabe für die letzten offenen Termine im Ostthüringer Impfzentrum in Gera. (dpa)

FDP fordert Impfgarantie bis zu Sommerferien

FDP-Chef Christian Lindner hat die Bundesregierung aufgefordert, den Bürgern eine Garantie für eine Corona-Erstimpfung bis zum Beginn der Sommerferien zu geben. Dazu müsse es beim Impfgipfel von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Landesregierungschefs am kommenden Mittwoch aber handfeste Ergebnisse geben. „Insbesondere erwarte ich, dass schneller über Haus-, Fach- und Betriebsärzte geimpft wird“, sagte Lindner der Deutschen Presse-Agentur. Merkel hatte davon gesprochen, dass allen Erwachsenen bis zum kalendarischen Sommerende am 21. September ein Impfangebot gemacht werden solle. Die Sommerferien beginnen je nach Bundesland unterschiedlich, die ersten am 21. Juni. (dpa)

Ministerin spricht von schlimmem Impf-Start in Brandenburg

Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) hat sich für den holprigen Start der Corona-Impfungen entschuldigt. „Am 4. Januar ist die Hotline an den Start gegangen. Da haben am ersten Tag 200 000 Menschen angerufen. Unter dieser Last ist die Hotline zusammengebrochen“, sagte sie der Zeitung „Der Prignitzer“ und den „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ (Samstag). „Dass so viele alte Menschen tagelang, von morgens bis abends, am Telefon sich die Finger wund gewählt haben, tut mir aufrichtig leid. Einen schlimmeren Start hätte man kaum hinlegen können.“ Nun bekämen alle über 80-Jährigen schrittweise einen Brief mit Sonderrufnummer, es gebe Online-Buchungen und die Kommunen würden stärker eingebunden.

Die Beratungsfirma Kienbaum steuerte die Impfungen für das Ministerium und die Kassenärztliche Vereinigung im Januar und Februar. Nonnemacher verteidigte den Einsatz, der nach Ministeriumsangaben rund 468 000 Euro netto kostete. „Externe Unterstützung der öffentlichen Verwaltung ist eine angebrachte Maßnahme bei einer solchen Herkulesaufgabe“, sagte sie in den Interviews.

Brandenburg lag zuletzt beim Anteil der Erstimpfungen an der Bevölkerung im Ländervergleich auf dem letzten Platz. Daraufhin kam Kritik von SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke am Ministerium. Die Regierung will die Impfungen nun beschleunigen. Die Zahl der Impfdosen soll von zuletzt rund 65 000 auf mehr als 80 000 in der nächsten Woche steigen. Die Impfzentren haben auch samstags geöffnet. (dpa)

Fünf Regierungschefs fordern EU-Gespräche zu Impfstoffverteilung

Fünf EU-Länder dringen auf hochrangige EU-Gespräche für eine gerechtere Verteilung von Corona-Impfdosen. Das derzeitige Bestellsystem würde sonst „bis zum Sommer riesige Ungleichheiten unter Mitgliedsstaaten schaffen und vertiefen“, schrieben die Regierungschefs von Österreich, Bulgarien, Lettland, Slowenien und Tschechien an den EU-Ratspräsidenten Charles Michel und die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Der Brief lag der Deutschen Presse-Agentur am Samstag vor.

Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte am Freitag beklagt, dass Impfdosen unter den EU-Staaten nicht anteilig aufgeteilt werden, sondern dass zusätzliche Lieferverträge durch nicht transparente Verhandlungen in einer EU-Steuerungsgruppe zustande kämen. Nach Angaben der EU-Kommission kann es zu Verschiebungen kommen, wenn nicht alle Länder gemäß ihrem Anteil bestellen. Nicht genutzte Kontingente könnten dann unter anderen Mitgliedstaaten aufgeteilt werden. (dpa)

Kreis Elbe-Elster trotz höherer Zahlen gegen schärfere Corona-Regeln

Der Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg will trotz einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 keine schärferen Corona-Regeln einführen - anders als vorgegeben. Der Kreis betont zwar, er gehöre seit mehreren Wochen zu den Regionen mit den höchsten Infektionswerten im Land. „Wenn die geltenden Regelungen beachtet werden, bedarf es keiner neuen Einschränkungen“, erklärte Landrat Christian Heinrich-Jaschinski (CDU) aber am Freitag bei Facebook. Die meisten Infektionen gingen auf private Zusammenkünfte und Feiern sowie Nachlässigkeiten beim Arbeitsschutz zurück. Weitergehende Einschränkungen für Geschäfte, Kitas oder Schulen hätten auf das Infektionsgeschehen vergleichsweise wenig Einfluss, wären aber mit gravierenden Nebenwirkungen verbunden. Bei Twitter kritisierten viele die Entscheidung. (dpa)

Mehr als 10 000 Verfahren wegen Coronavorschriften

In der Corona-Pandemie haben die Verfassungs- und Verwaltungsgerichte in Deutschland im vergangenen Jahr in mehr als 10 000 Verfahren die Verordnungen von Bund, Ländern und Gemeinden überprüft. Das geht aus Zahlen des Deutschen Richterbundes hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Zuerst hatte der „Spiegel“ darüber berichtet. Ein deutlicher Rückgang zeichne sich auch in diesem Jahr nicht ab. Die Verfahren drehen sich zum Beispiel um Kontaktverbote und Schulschließungen, Testpflichten und Quarantäneauflagen. Aber auch Kinos oder Restaurants wollen vor Gerichten erreichen, dass sie ihre Betriebe wieder öffnen dürfen. Zum größten Teil hätten die Gerichte die jeweiligen Corona-Beschränkungen bislang bestätigt, erklärte der Deutsche Richterbund. Unter den Bundesländern liegt laut den Zahlen Nordrhein-Westfalen an der Spitze. Die sieben Verwaltungsgerichte und das Oberverwaltungsgericht des Landes haben demnach 2020 rund 2000 Corona-Verfahren erreicht. (dpa)

Corona-Pandemie hat Camus’ „Die Pest“ erneut zum Bestseller gemacht

Die Corona-Pandemie hat dem Roman „Die Pest“ von Albert Camus (1913-1960) zu neuem Ruhm verholfen. „Inzwischen liegt das Buch in der 101. Auflage im Buchhandel vor“, zitierte die „Dresdner Morgenpost“ am Samstag Rowohlt-Sprecherin Regina Steinicke. Vor einem Jahr hatte der Verlag gerade die 90. Auflage des Buches gedruckt. 2020 seien etwa 150 000 Exemplare verkauft worden, hieß es.

Der Roman handelt von einer Pestepidemie in den 1940er Jahren in der algerischen Küstenstadt Oran. Sie wird hermetisch abgeriegelt, ein Entkommen ist nicht möglich. Rowohlt-Programmleiterin Sünje Redies zeigte sich erfreut, dass viele in der „Pest“ „Parallelen lesen zu dem, was wir gerade weltweit erleben; und

12 674 Corona-Neuinfektionen und 239 weitere Todesfälle gemeldet

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 12 674 Corona-Neuinfektionen gemeldet - und damit 3 117 mehr als vor genau einer Woche. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Samstagmorgen mit 76,1 deutlich höher als am Vortag (72,4). Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 239 weitere Todesfälle verzeichnet. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.20 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen sind möglich.

Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 9 557 Neuinfektionen und 300 neue Todesfälle verzeichnet. Bereits am Freitag hatte es einen deutlichen Anstieg der Corona-Neuinfektionen im Vergleich zur Vorwoche und der Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zum Vortag gegeben.

Vor einer Woche, am 6. März, hatte die Sieben-Tage-Inzidenz noch bei 65,6 gelegen. Die Zahl der neuen Ansteckungen in Deutschland war im Januar und Februar über Wochen deutlich zurückgegangen. Zuletzt stagnierte sie allerdings und stieg dann wieder an, was auch an der Verbreitung ansteckenderer Varianten liegen könnte.

Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden - er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 2 558 455 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 2 352 600 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 73 301.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom Freitagabend bei 1,11 (Vortag 1,04). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 111 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.

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