Wittmund Lars Zengler hat eine unmissverständliche Meinung: „Niemals dürfen wir Cannabis legalisieren“, fordert der neue Leiter des Polizeikommissariats Wittmund. Der 32-Jährige verweist auf Statistiken, nach denen sowohl festgestellte als auch aufgeklärte Fälle an Drogenkriminalität zugenommen haben. Und das führt er vor allem auf die vermehrte Verfügbarkeit der Drogen zurück, die bei einer Legalisierung von Cannabis logischerweise noch größer werden würde.
Zengler hielt einen im Anschluss intensiv diskutierten Vortrag unter dem Motto „Drogen, Jugend und die Folgen“ vor Mitgliedern und Gästen der Blücher-Loge in Rahrdum. Mit dabei hatte er einen Koffer aus dem Landeskriminalamt mit „Anschauungsmaterial“: Wasserpfeifen, Löffel, Haschischplatten, Marihuana, Streckmittel und weitere Dinge aus der Drogenszene.
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Sein erster Hinweis: Drogen werden verharmlost. Er verdeutlichte das anhand von im Umlauf befindlichen und offenbar gerade von Jugendlichen gerngesehenen Youtube-Filmen wie „Mein erstes Mal mit Kokain“ (1,4 Millionen Aufrufe) oder „Was ist schlimmer – Alkohol oder Cannabis?“ (5 Millionen Klicks). Zudem gibt es auf dem deutschen Markt sogar legale Zeitschriften, die sich auf über 100 Seiten mit dem Konsum von Drogen befassen – und Tipps geben. Für den Wittmunder Polizeichef ist klar, dass Sucht eine Krankheit ist, die in jeder Familie auftreten und jeden betreffen kann. Allerdings: Ihre Unkalkulierbarkeit mache illegale Drogen so gefährlich – unter anderem wegen ihres Wirkstoffgehalts, wegen der unbekannten Zusammensetzung der synthetischen Drogen und wegen der Streckmittel, die häufig beigemischt werden. Zengler: „Da kann alles mögliche dabei sein – von Mehl und Sand über Koffein und Blei, Haarspray und Glasscherben, aber auch irgendwelche Medikamente. Da kann der Konsum ja gar nicht folgenlos sein.“ Wer letztlich gefährdet sei, lasse sich nicht pauschal benennen: „Die Ursachen sind komplex“. Aber Defizite im Selbstwertgefühl, Versagensängste, Perspektivlosigkeit, Einsamkeit oder auch Langeweile könnten Auslöser dafür sein, dass Jugendliche zu Drogen greifen.
Wer glaubt, so Zengler, dass seine Kinder Probleme mit Drogen haben, der sollte das Problem auf gar keinen Fall ignorieren, aber auch nicht drohen nach dem Motto „ ...wenn du nicht sofort aufhörst, dann fliegst du raus.“ Man müsse mit seinem Kind sprechen, ihm zeigen, dass man in Sorge ist. Vor allem sollte man, so der nachdrückliche Rat der Polizeichefs, Hilfe von Beratungsstellen annehmen. Alleine könne man das Problem in den seltensten Fälle lösen.